Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 34, 22. August 1926, S. 5
Erinnerungen an die Bergzeit unseres Obererzgebirges wurden am vergangenen Sonntag wieder wach, als die Bergknapp- und Brüderschaft „Glück auf” zu Frohnau in der historischen Bergmannstracht zum Festzuge stellte, welcher das 125jährige Symbol in ehrenvollem Geleit der Ortsvereine mit ihren Fahnen nach dem vor 420 Jahren findig gewordenen, leider längst erloschenen Silberbergwerk Marcus Röhling brachte, um dort durch Pfarrer Lange, Annaberg, auf’s neue die Weihe zu empfangen. Der Geistliche gedachte in warmherzigen Worten der religiösen Bedeutung des Bergmannsgrußes „Glück auf” und ermahnte die Anwesenden, an dem alten frommen Bergmannssinn festzuhalten. In seiner der Weihe vorangehenden Begrüßungsansprache führte Lehrer Lochmann, Frohnau, zurück in die Geschichte unserer engeren Heimat, in die Zeiten, in denen der Bergmann dem Obererzgebirge das Gepräge gab, in jene Zeiten, wo es noch keine Bohrmaschinen und modernen Sprengstoffe gab und der Bergmann nur mit seiner Muskelkraft die Schätze der Erde hob, und würdigte so die Arbeit, die von jenen geleistet worden ist, die längst in den Schoß der Erde zurückgekehrt sind. Auch der letzten zwei noch lebenden Bergleute von Frohnau: Reinhard Hildebrand in Neuamerika bei Buchholz und der Oberhäuer Ullmann in Cunersdorf, wurde ehrend gedacht, wie auch des 81jährigen Bergveteranen Traugott Pollmer, dem es vergönnt war, auch diese Bergparade anzuführen.