Beim Heranbrechen günstigeren Reisewetters macht ein Freund und Kenner des Gebirges zu einer auf einen Tag berechneten Tour in unserem Gebirge folgenden Vorschlag: Früh von Bahnhof Schwarzenberg über Wildenau nach dem Thalgrund Raschau, (Einkehr Bad Raschau, Forellen-Frühstück), weiter zeigt sich auf der Brücke an der Dehnel’schen „bairischen“ Bierschenke der Wegweiser nach dem Facius’schen „Kalkwerk-Raschau“, wo Brennereien wie Tage- und unterirdische Kalksteinabbaue für Jeden ohne Schwierigkeiten zu besichtigen sind; von da durchs Thal nach Grube „Gottes-Geschick“, (Silberbergbau), dann die Straße entlang nach den Gifthütten am Graul (Arsenik), Restauration zur Haide in Oswaldsthal, von wo nach Labung an einem frischen Trunk einfachen Pöhlaer oder Mitweidaer Bieres die daranliegende Ruine zur sogenannten Dutelskirche zu besehen ist. Weiter führt der Weg links ab bei einer Meilerziegelbrennerei vorüber in grünen von verschiedenen Singvögeln belebten Fichtenwald nach Fürstenbrunnen (historisch wegen des Prinzenraubes) und leitet dann, nach Stärkung an einer guten Tasse Mocca mit Butterbrot, den rüstigen Wanderer bergaufwärts zu den gewesenen Fürstenberger Marmorbrüchen, über einer Anhöhe mit reizender Berg- und Thalkessel-Fernsicht, herein bis Grünhain (Mittag-Essen im Rathaus), Abstecher nach dem Spiegelwald, beziehentlich dem Albertsaussichtsturmbau, hinab nach Beierfeld, wo das Innere der interessanten altdeutsch-ehrwürdigen Kirche in Augenschein zu nehmen nicht unterlassen werden darf; von da über Rittergut Sachsenfeld (Viehzuchtstation) zur Gebirgs-Industrie versprechenden „Schwarzenberger Eisenhütte“; am Bahnhof Standpunkt und Konzert der gelbgefiederten Harzerschläger, oder Aufenthalt in Hôtel de Saxe, wo dem strapazierten Touristen „pikantes“ Souper nebst genügender Erquickung winkt!
Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 1. Jg. Nr. 4 v. 15. April 1881, S. 35