Wie die Chroniken, namentlich der altberühmte Chronist des 16. Jahrhunderts Petrus Albinus in seiner handschriftlichen Chronik von Schneeberg vom Jahre 1574 und nach ihm der Buchholzer Pastor Christian Meltzer in seiner erneuerten Stadt- und Berg-Chronica der im Ober-Erzgebirge des belobten Meißner Landes gelegenen Wohllöbl. freyen Berg-Stadt Schneeberg (Schneeberg, druckts und verlegts Heinrich Fulde, anno 1716) berichtet, ist der Schneeberg am 6. Febr. dem Tage Dorotheä, 1471 fündig geworden, obwohl wir mit Fug und Recht annehmen dürfen, daß schon in den vorhergehenden Jahren, und vielleicht schon seit längerer Zeit, der Bergbau in hiesiger Gegend lebhaft betrieben worden ist.
So bedeutend nun auch die Ausbeute des Schneebergs im ersten Jahrzehnt der darauf entstandenen Ansiedlung gewesen ist, so wird derselbe doch schon in dieser Zeit als ein unbeständig Bergwerk bezeichnet, so daß man nach Albinus sogar schon 1476 gedacht hat, den Ort wieder ganz aufzugeben und zu verlassen. „Doch hat man mit sothaner bergmännischen Hoffnung auf Gott und gutes Glück sein Heyl versuchend und erwartend fortgebauet“, so daß bereits im Jahr 1478 ein Kux an manchen Orten zu 700 und 800, an etlichen auch zu 2000 Gulden gegolten hat und der Wert der gesamten Zechen auf 4702400 fl. oder 47 Tonnen Goldes und 2400 fl. von Meltzer angeschlagen wird.
Nachdem durch solchen übermäßigen Reichtum, falls der Anschlag des genannten Gewährsmannes richtig ist, der Bestand des neuen Anwesens gesichert war, hat man nach und nach angefangen, eine städtische Ordnung und bürgerliches Wesen in der Stadt herzurichten, wozu zunächst die Mittwochs nach Martini 1478 von den Landesfürsten Churfürst Ernst und Herzog Albrecht gegebenen erste Ordnung des Schneebergs beigetragen hat. Wirklich zur Stadt erhoben ist das Mehrgenannte erst im Jahre 1481 durch den derselben erteilten sogenannten Freiheitsbrief d. d. Dresden Sonntags p. Concept Mariæ 1481 (9. Dec. 1481). Die alte Bergstadt blickt an diesem Tage auf eine 400jährige Vergangenheit zurück, die ihr manchen Segen, aber auch manches Unglück und Unheil brachte. Möchte Ihr letzteres in der Zukunft immer erspart bleiben! Glück auf!
Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 1. Jg. Nr. 11 v. 15. November 1881, S. 98 – 99