Die Ferienkolonien, diese Schöpfungen wahrer Menschenliebe, haben auch in unserm Lande den lebhaftesten Anklang gefunden, und es steht zu erwarten, daß diese humanitären Einrichtungen sich zu dauernden gestalten werden. Im vorigen Jahre waren es außer Leipzig und Dresden auch Chemnitz und Plauen, die Ferienkolonien begründeten und dadurch armen kränklichen Schulkindern die Wohlthat des Landaufenthaltes während der Sommerferien ermöglichten. Für die Mitglieder des Erzgebirgsvereins mußten namentlich die Leipziger und Chemnitzer Ferienkolonien von besonderem Interesse sein, weil für diese als Aufenthaltsort unser liebes Erzgebirge erwählt worden war. Als im Jahre 1880 in Leipzig ein Komitee zur Begründung von Ferienkolonien zusammen trat, hielt es der Gesamtvorstand des Erzgebirgsvereins für angezeigt, dem Komitee bei der Wahl der Kolonienorte unser Erzgebirge als hierfür ganz besonders geeignet, vorzuschlagen, und zu unserer lebhaften Freude wurden, nachdem auch Herr Oberbergrat Prof. Dr. Credner in Leipzig das Erzgebirge warm empfohlen hatte, von den damals ausgesandten 130 Kindern 119 in erzgebirgischen Orten untergebracht. Die Thatsache, daß auch im vergangenen Jahre das Leipziger Komitee, an dessen Spitze H. Bezirksschulinspektor Schulrat Dr. Hempel steht, die Kolonien wiederum im Erzgebirge begründete, ist uns ein Beweis dafür, daß unser Vorschlag als ein richtiger anerkannt worden ist. Wir glauben daher im Interesse unserer Leser zu handeln, wenn wir „dem Berichte des Komitees für Ferienkolonien armer kränklicher Schulkinder. Leipzig 1881” einige weitere Mitteilungen entnehmen. Der Bericht konstatiert mit Freuden, daß die Idee der Ferienkolonien in Leipzig Wurzel gefaßt hat, denn die Gesamteinnahme der für die Zwecke der Ferienkolonien angestellten Sammlungen betrug 9401 Mk. 31 Pf., sodaß unter Hinzurechnung von 17 Mk. 65 Pf. und 116 Mk. 63 Pf. Kassenbestand schließlich 9535 Mk. 39 Pf. vorhanden waren. Die Gesamtausgabe betrug dagegen 8439 Mk. 28 Pf. Bei der Auswahl der Kinder wurden außer den Zöglingen der Bezirksschulen und der vereinigten Freischule auch Kinder aus den Bürgerschulen und einigen höheren Schulen ins Auge gefaßt. Die Zahl der angemeldeten Kinder belief sich auf 374, nämlich 180 Knaben und 194 Mädchen. Die angestellten Erörterungen über die häuslichen Verhältnisse der Kinder ließen einen tiefen Blick in die Wohnungsnot vieler Familien thun und bestätigten die auch sonst gemachte Erfahrung, daß nicht nur der Mangel an Essen und Trinken, sondern auch der Mangel an einem gesunden, einigermaßen behaglichen Daheim es ist, der am Markte des Volkes zehrt und die Wangen des heranwachsenden Geschlechts bleicht. Darin lag für das Komitee ein neuer Antrieb, gerade das Werk der Ferienkolonien kräftig zu fördern, durch das die Jugend der ärmeren Klassen in der Großstadt wenigstens einmal im Jahre reine und gesunde Luft zu atmen bekommt. Die dem Komitee zur Verfügung stehenden Mittel erlaubten es nur 176 Kinder, die der Unterbringung in Kolonien nach dem Urteile der Ärzte am bedürftigsten waren, auszuwählen. Die erhöhte Zahl der auszusendenden Kinder machte eine Vermehrung des Inventars an wollenen Decken, Strohsäcken mit Keilkissen, Bettüchern, Bürsten etc. erforderlich; Herr Seifenfabrikant Friedrich spendete hierzu 100 Stückchen Seife. Bei der Sorge für Lektüre unterstützte das Komitee der Volksbildungsverein durch leihweise Ueberlassung von Jugendschriften und ebenso Herr Lehrer Forker, der Verwalter einer Schulbibliothek, während die Herren Buchhändler J. J. Weber und Gebhardt durch Schenkung von Büchern den Grund zu einer eignen Bibliothek legen halfen, und Herr Buchbindermeister Crusius eine Anzahl von Spielen zur Verfügung stellte. Wesentliche Förderung erhielt das Unternehmen sodann auch durch das Leipziger Tageblatt. Der Bericht konstatiert ferner, daß bei der Aufsuchung einiger neuer Kolonien Mitglieder des Erzgebirgsvereins, besonders die Herren Oberlehrer Dr. Köhler und Möckel in Schneeberg und P. Ranft in Bernsbach, in dankenswerter Weise sich durch Empfehlung geeigneter Orte behilflich zeigten. Die Kolonien waren in folgenden Orten untergebracht: Beierfeld (18 größere Mädchen), Oberpfannenstiel (18 große Mädchen), Neudörfel (15 mittlere Mädchen), Schnorrgut bei Schneeberg (15 Mädchen versch. Alters), Sosa (12 kleine Mädchen), Albernau (12 kleinere Mädchen), Griesbach (12 kleinere Knaben), Marienhof bei Schneeberg (Ruhestation für 15 Knaben versch. Alters), Oberpfannenstiel, Bernsbacher Anteil (16 mittlere Knaben), Pöhla (18 große Knaben). Eine besondere Kolonie bildeten 7 Knaben und 5 Mädchen, welche das Soolbad Frankenhausen in Thüringen unter Führung einer Pflegerin besuchten; für einen schon daselbst sich befindenden Knaben ward auf weitere 4 Wochen das Verpflegungsgeld gezahlt. Weiter wurden auch Versuche damit gemacht, einzelne Kinder, sei es unentgeltlich, sei es gegen mäßige Entschädigung für die Dauer der Sommerferien in Familien unterzubringen, wie das besonders in Norddeutschland und Dänemark mit gutem Erfolge geschehen ist. Eine Witwe in Schneeberg nahm 4 Mädchen und ein Lehrer in der Gegend von Wurzen 5 Knaben gegen Entschädigung auf, und der Erfolg hat gezeigt, daß der Versuch geglückt ist. Die Kinder sind gut verpflegt worden, haben sich wohl befunden und sind frisch und munter zurückgekehrt. Hoffentlich erfolgen in diesem Jahre weitere Anerbietungen, denn manche Äußerungen lassen darauf schließen, daß man bei dem Ausdrucke kränkliche Kinder an solche gedacht, die eine besondere Krankenpflege erfordern, und darum sich vor der Aufnahme derselben gescheut hat, während doch wirklich kranke, pflegebedürftige ausdrücklich ärztlich ausgeschlossen sind. Herr P. Kaiser in Langenchursdorf lud einen Gymnasiasten wie bereits im Vorjahre als Gast zu sich ein; Herr P. Füllkruß in Kauffungen nahm 2 Knaben und Herr P. Hoffmann in Ziegelheim einen Knaben unentgeltlich auf 4 Wochen ins Quartier. Andere Anerbietungen gingen leider zu spät ein. Zu einer Bauerfrau in Lindmaundorf wurden 2 Knaben gesendet, die daselbst Aufnahme gegen Leistung leichter Arbeit in der Ernte fanden, und endlich ward 2 armen Kindern freie Fahrt nach Eibenstock und zurück gewährt, wo sie bei Verwandten die Ferien zubrachten. Die letztgenannten alle mitgerechnet, belief sich die Gesamtzahl der Kolonisten auf 179, 79 Knaben und 100 Mädchen. Die ärztliche Untersuchung ergab bei den Knaben im Durchschnitt günstigere Resultate als bei den Mädchen, deren Gesundheitszustand zum Teil geradezu als ein erschreckend bedenklicher bezeichnet wurde. Die Abreise erfolgte am 16. Juli. Die Direktion der K. Staatsbahn stellte in Leipzig und Werdau besondere Wagen zur Verfügung. Mit Proviant hatten sich die Kolonisten selbst noch versorgen müssen, den Durst stillten sie mit Wasser, das in großen Blechkannen auf einzelnen Stationen eingenommen wurde. Trotz der anfänglichen Hitze verlief die immerhin lange Fahrt ohne Unfall. In Aue wurden die Kinder, welche hier auszusteigen hatten, von Herren der dortigen Station des erzgebirgischen Vereins mit herzlichem Willkommensgruß empfangen und durch ein Mittagsessen gestärkt. An den Stationen wurden die Kolonien zumeist auch von ihren Wirten empfangen, welche das Gepäck abholten, einzelne führte man auf maiengeschmückten Leiterwagen ihrer neuen Heimat zu. Das rege Leben in den Wagen, das Interesse, womit Berg und Thal, Wald und Wiese begrüßt wurden, die Freude an dem Neuen und Ungewohnten steigerte sich, je weiter die Fahrt ihrem Ziele sich näherte, aber auch die Wanderer auf den Straßen, die Arbeiter auf den Feldern schauten verwundert auf nach den von den Köpfen glücklicher Kinder dicht besetzten Wagenfenstern, aus denen ihnen mit Schwenken der Mützen und Tücher im Vorübersausen ein Gruß geboten wurde.
Das Leben in den Kolonien entwickelte sich bald in der schönsten Weise. Einstimmig rühmen die Führer, wie die Kinder bald in herzlichem Vertrauen sich ihnen anschlossen, ihnen von ihren häuslichen Verhältnissen, von Eltern und Geschwistern erzählten, sie an ihren Sorgen und Freuden teilnehmen ließen. Jede Nachricht aus der Heimat wurde ihnen gebracht. Zu bedauern war, daß manche Eltern mit einer Nachricht aus der Heimat so lange säumten und dadurch die Freude der Kinder trübten. Die elterlichen Briefe waren in mehr als einer Beziehung lehrreich, zeigten sie doch, daß die Eltern mit großer Dankbarkeit die ihren Kindern gebotene Wohlthat anerkannten, legten sie doch auch durch so manche Äußerung davon Zeugnis ab, daß in unserem Volke noch viel gesunder Sinn herrscht. In die aufgestellte Hausordnung lebten sich die Kinder fast alle rasch ein und lernten zumeist das Wohlthätige einer solchen bald begreifen.
Mit der Wahl der Kolonieorte war man fast durchweg zufrieden, doch wird es sich für die Zukunft empfehlen, über die gesundheitlichen Verhältnisse der einzelnen vor Abschluß der Kontrakte noch genauere Erkundigungen einzuziehen, welche zu erteilen der Herr Bezirksarzt in Schwarzenberg sich bereit erklärt hat.
Die gebotene Nahrung war gut, zum Teil vorzüglich, manche Wirte haben mehr gethan, als sie zu thun verpflichtet waren. Und doch blieb es bei einer einfachen Kost, so daß von Verwöhnung, wie man wohl uns vorwirft, nicht die Rede sein kann. Hungern dürfen die Kinder doch nicht, und allein von der Luft werden sie nicht gesund. Auch mehr Abwechslung in den Speisen ist anzuerkennen, und die Zubereitung fand fast durchaus den Beifall von Lehrern und Kindern. Endlich wurde auch recht gute Milch geboten. In dieser Richtung wurden in diesem Jahre bessere Erfahrungen gemacht, als es im vorigen teilweise der Fall gewesen.
Viel Liebes und Gutes erfuhren unsere Kinder von den Bewohnern des Erzgebirges und von Reisenden. Die Sache der Ferienkolonien ist dort populär geworden, man freut sich, wenn man die Kinder auf den Spaziergängen trifft, knüpft mit ihnen Gespräche an, fragt sie nach ihren Verhältnissen und erzählt von der eigenen Heimat. Gern gestattete man ihnen einen Einblick in die mannigfachen Industrien und den Eintritt in die verschiedenartigen industriellen Etablissements und erklärte ihnen bereitwillig, was sie zu verstehen im Stande waren. Es würde zu weit führen, alle Beweise von Liebe und Teilnahme einzeln aufzuführen, wie sie bald bei einer Partie bewirtet oder auf einem Wagen ein Stück mitgenommen wurden, wie hier und dort die Führer Geld erhielten, um den Kindern eine besondere Freude zu machen, wie 74 Kindern von der Sektion Schwarzenberg des erzgebirgischen Vereins ein Vogelschießen veranstaltet, wie in Oberpfannenstiel, Beierfeld und Sosa die Kolonisten mit den Erzeugnissen der heimatlichen Industrie beschenkt, wie andere Kolonien von Bewohnern des Ortes eingeladen und reichlich bewirtet wurden.
So kam es, daß sich die Kinder nicht bloß mit den Familien der Koloniewirte, sondern auch an den meisten Orten mit den Bewohnern der Dörfer zusammenlebten und in den Häusern verkehrten. Gern besorgten sie einen Weg oder beteiligten sich, besonders die Mädchen, an den häuslichen Arbeiten, zogen die Kinder des Dorfes mit in den Kreis ihrer Spiele, erfreuten die Erwachsenen durch ihren frischen Gesang. Manchmal wiederum begleiteten Wirt oder Wirtin als wegkundig sie auf ihren Ausflügen, oder opferten ihnen zum Dank für geleistete Dienste einen Kirschbaum zum Ableeren der reifen Früchte.
Der Gesundheitszustand der Kinder war ein sehr guter, nur in zwei Fällen mußte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, für deren unentgeltliche Gewähr man Herrn Dr. Matthesius in Aue zu besonderem Danke verpflichtet war. Leichteres Unwohlsein wurde immer durch einfache Hausmittel und entsprechende Diät rasch gehoben.
Was den erzielten Erfolge betrifft, so kann derselbe erfreulicherweise als ein nach jeder Beziehung hin sehr günstiger bezeichnet werden. Zunächst ist fast durchaus eine Zunahme des Körpergewichts zu konstatieren gewesen, welche bei einzelnen bis über 2½ Kilogramm stieg. Aber schon das Aussehen der Kinder zeigte, wie vorteilhaft für sie die gesunde und reichliche Nahrung, die häufige Bewegung im Freien, das stete Einatmen einer reinen Wald- und Bergluft, das tägliche Waschen mit kaltem Wasser und das nach bestimmter Ordnung und Einteilung der Zeit geregelte Leben gewesen ist. Die bleichen Gesichter waren gebräunt, die eingefallenen Wangen rund und voll geworden, das Auge frisch und hell; manche hatten sich so verändert, daß sie kaum wiederzuerkennen waren. Das bewies auch das freudige Erstaunen der Eltern, welche bei der Rückkehr am Bahnhofe ihre Kinder erwarteten. Mit dem gesteigerten Wohlbefinden wurde auch der Appetit reger. Der Bevollmächtigte des Komitees hat bei seinen Besuchen mitunter staunend zugesehen, was konsumiert wurde. Ein Beweis des guten Einflusses des Kolonielebens auf das körperliche Befinden der Kinder ist die gesteigerte Leistungsfähigkeit bei den Ausflügen. Erregte im Anfange das Bergsteigen manche Bedenken, so wurde das bald besser, und auch die kleineren Kinder bewiesen eine z. T. staunenswerte Ausdauer. Die großen Knaben hatten von Pöhla aus den Fichtelberg unter Führung ihres Koloniewirtes bestiegen und waren, wie dieser selbst verwundert äußerte, nach ihrer Rückkehr alsbald zum Spiel angetreten und „wie die Rehböcke gesprungen”. Die kleinen Mädchen in Sosa hatten den Auersberg bestiegen und eine Tagespartie über den Riesenberg nach Johanngeorgenstadt und von da nach Breitenbach in Böhmen unternommen und waren, ohne daß auch nur eins über Ermüdung geklagt hätte, am Abend unter fröhlichem Gesang wieder heimgekehrt mit dem Wunsche, solche Partie noch einmal machen zu können. Alle Berichte wissen Ähnliches zu erzählen, und selbst die Ruhestationler hatten nach jeder Woche den Umkreis erweitert, auf welchen ihre Unternehmungszüge sich erstreckten.
Hat somit der Körper seinen Nutzen gehabt, so sind auch an geistigen Eindrücken und Anregungen bereichert die Kinder zurückgekehrt. Wie sie die Pflanzenwelt, Blumen, Getreide, Bäume, täglich in ihrer Mannigfaltigkeit und ihren unterscheidenden Merkmalen beobachteten, wie die Tierwelt unmittelbarer in z. T. unbekannten Vertretern ihnen entgegentrat, wie sie die heimatlichen Mineralien und ihren Nutzen für eine Gegend kennen lernten, in diesem allen aber so manche im Unterrichte gewonnene Anschauung in das rechte Licht gesetzt wurde, so bekamen sie auch von der Beschaffenheit des Bodens, von Schlucht und Thal, von dem Berge, den sich das Kind der Ebene ganz anders denkt, als er wirklich ist, von der Bildung der Quellen, von Nebel und Entstehung der Wolken deutlichere Bilder, nachdem sie alles selbst gesehen hatten. Über die Verarbeitung der Naturprodukte und die vaterländische Industrie überhaupt wurden ihre Kenntnisse wesentlich bereichert. Sie sahen das Klöppeln, Gorlnähen und Tamboriren, die Wäschefabrikation auf allen Stufen, sie verfolgten, wie aus einem Blechstab ein Löffel, aus einem Holzklotz eine Tafel Pappe entsteht, sahen den Schieferbrecher bei seiner Arbeit und den Bergmann der dunklen Grube entsteigen, sahen die Fabrikation der blauen Farbe, des Argentans u. a. m.
Von besonderer Freude ist es aber — und das wird besonders solchen gegenüber konstatiert, die mit der ganzen Institution der Ferienkolonien überhaupt nicht einverstanden sind — daß der Aufenthalt in der Ferne auch nicht ohne sittlichen Gewinn für die Kinder gewesen ist. Sie haben gelernt, sich einem Ganzen unterzuordnen und im Verkehr mit Altersgenossen nachgiebig und verträglich, gefällig und dienstfertig zu sein; sie haben gelernt, sich an eine bestimmte Ordnung des täglichen Lebens zu gewöhnen und das Wohlthätige derselben begriffen; sie haben sich einen freundlichen Umgangston angewöhnt und manche Regel der guten Sitte, wie sie das Leben erheischt, von selbst sich angeeignet. Keiner der Herren Führer klagt über Trotz oder Ungehorsam, und wenn der jugendliche Übermut, die Freude am Dasein zuweilen in Ungebundenheit auszuarten drohte, so führte ein ernstes Wort bald wieder in die Schranken der Ordnung zurück. Übereinstimmend klingt aus den Berichten die Freude über die Anhänglichkeit der Kinder heraus, und aus vielfacher persönlicher Anschauung muß der Bevollmächtigte des Komitees bestätigen, daß er in den Kolonien allezeit die heiterste Stimmung und die fröhlichste Laune bei Spaziergängen ungetrübte Heiterkeit, bei den Mahlzeiten kindliche Fröhlichkeit gefunden hat. Dabei wurde des Ernstes nicht vergessen. Die tägliche Erhebung zu Gott im Morgen- und Abendgebet eröffnete und schloß des Tages Lauf, wie der Besuch der Gottesdienste am Sonntag die Woche einleitete. Auch sonst wurde von den Führern die Gelegenheit zu ernstem Gespräch benutzt, wenn sie sich bot, und das Gemüt der Kinder angeregt, sei es bei der Erinnerung an die Heimat und die übrigen Glieder der Familie selbst, sei es bei außerordentlichen Erscheinungen und Ereignissen in der Natur, sei es endlich beim Gedenken an die Menschenliebe, die sich gerade in diesen Tagen so reichlich an den Kindern erwies.
Der Bericht spricht zuletzt namentlich den Führern und deren Frauen Dank aus, da diese sich besonderes Verdienst um den glücklichen Verlauf der Sache der Ferienkolonien erworben haben und giebt schließlich der Hoffnung Ausdruck, daß sich auch in diesem Jahre recht viele Menschenfreunde zur Unterstützung des Unternehmens bereit finden möchten. — Auch wir bringen der so schönen Sache der Ferienkolonien ein herzliches Glück auf! dar und hoffen, in diesem Sommer die kleinen Kolonisten wiederum in unserm schönen Erzgebirge begrüßen zu können.
Schneeberg. M.
Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 2. Jg. No. 1, v. 15. Januar 1882, S. 5 – 7.