Aus Nachbarvereinen.

Der Verband vogtländischer Gebirgsvereine. Am 19. Februar d. J. wurde in Plauen die erste Abgeordneten-Versammlung des „Verbandes vogtländischer Gebirgsvereine” abgehalten. Demselben gehören zur Zeit an: Vogtländischer Touristenverein zu Plauen, Naturverein zu Falkenstein, Gebirgsverein zu Klingenthal-Brunndöbra und Gebirgsverein zu Elsterberg mit zusammen einer Mitgliederzahl von über 400. Die angegebenen Vereine verfolgen bekanntlich dieselben Zwecke wie die Erzgebirgs-Zweigvereine, und der Verband, welcher am 10. Juli 1881 begründet wurde, will eine Überstimmung herstellen und mit vereinten Kräften Veranstaltungen von allgemeinem Interesse treffen. Die Vereine haben bereits Hunderte von Wegweisern und Tausende von Wegemarken angebracht, um den Besuch der bisher unbekannten romantischen Punkte zu ermöglichen. Schöne Wege sind angelegt und mit zahlreichen Ruhebänken versehen worden, so daß schon jetzt die Orte, welche zum Verbande gehören, sich in ihrer Umgebung vor andern Städten des Vogtlandes vorteilhaft auszeichnen. Mit Befriedigung wurde auf der genannten Abgeordneten-Versammlung von der großen Bereitwilligkeit berichtet, mit welcher die nötigen Opfer aufgebracht worden sind, und besonders gedacht wurde des jetzt stets hervorgetretenen anerkennenswerten Entgegenkommens der Grundbesitzer, insbesondere des Kurators der Hünefeldschen Stiftung, des Herrn Amtshauptmann von Welck zu Plauen, und der Herren Rittergutsbesitzer von Trützschler auf Falkenstein und Dorfstadt. Die vom Verbande empfohlenen ersten Sommerfrischen waren im vorigen Jahre zahlreicher besucht als früher. Beschlossen wurde die Anfertigung von Touristentafeln für jeden Verbandsort, mit Kärtchen und Text wie dieselben im Erzgebirge bereits fast allenthalben angetroffen werden. Besonders erfreulich war auch die Mitteilung, daß in den Verbandsbezirken kein Fall von mutwilliger Beschädigung der Anlagen und dgl. vorgekommen ist. Als Vorort für die nächsten 3 Verbandsjahre wurde Plauen gewählt. Vorstand: Stadtrat Wagner I., Schriftführer: Bürgerschullehrer Engel, Kassierer: Seminaroberlehrer Metzner.

Die Gebirgsvereine im böhmischen Erz- und Mittelgebirge haben in Karlsbad am 26. Februar d. J. ein Statut zur Bildung eines Verbandes beraten und dasselbe zur Vorlage an die Regierungsbehörde vorbereitet. Dieser Vereinsverband, welcher als Thätigkeitsgebiet den südlich der sächsisch-böhmischen Landesgrenze gelegenen Landstrich zwischen Eger und Teplitz umfassen soll, wird unserm sächsischen Erzgebirgsverein sehr ähnlich sich gestalten, da seine Zwecke und Mittel fast die gleichen sein sollen. Die Beratungen, welchem der Unterzeichnete auf äußerst freundliche und liebenswürdige Einladung hin, beiwohnen durfte und die von dem Karlsbader Verein geleitet wurden, boten zwei Momente dar, welche für unsere Delegiertenversammlungen auch einer Beratung wert erscheinen dürften. Für Absendung der Delegierten einigte man sich zu dem Modus, daß je 50 Mitglieder erst einen solchen wählen dürften und sprach dadurch die Ansicht aus, daß die Bildung von Vereinen mit weniger Mitgliederzahl nicht nötig und erwünscht erscheinen könne, weshalb die Vereinigung der Teilnehmer aus nahe einander gelegenen kleinen Ortschaften zu einem Verein weiter verfolgt werden soll, dem gegenüber bei unserem Verbandsverein die Bildung einzelner Zweigvereine mehr gefördert wird. Die Frage, ob der Vorstand eines Zweigvereines (Vorort) die Zentralleitung des Verbandes handhaben solle oder ein Gesamtvorstand von der Delegiertenversammlung zu wählen sei, wurde nach längerer Debatte in letzterem Sinne, also analog unserer Organisation, entschieden, obschon vielfach der erstere Modus erwünscht erschienen wäre.

Prasse.

Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 2. Jahrgang. No. 3 v. 15. März 1882, S. 23 – 24.

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