Stützengrün, unmittelbar an dem, mit einem 14 m hohen Aussichtsturm (Prinz-Georgenturm) versehenen Kuhberg und inmitten der Königl. Staatswaldreviere von Schönheide und Hundshübel gelegen, bietet in den besseren Jahreszeiten anerkannt angenehmen Aufenthalt und kann deshalb mit gutem Gewissen als Sommerfrische bestens empfohlen werden, und dürfte namentlich der Umstand zu beachten sein, daß der, seit Errichtung des Turmes von Tausenden Fremder, seiner unvergleichlich schönen Rund- und Fernsicht wegen schon besuchte Kuhberg nicht nur auf verschiedenen, sanft ansteigenden und durch ozonreiche Waldungen führenden, verbesserten Wegen von Stützengrün am bequemsten zu ersteigen ist, so daß ihn selbst an Kurzatmigkeit leidende Personen ohne alle Anstrengung besuchen können, sondern daß derselbe auch, und zwar nur von Stützengrün aus, auf gutem Fahrwege bis zu einem wenige Minuten vor dem Turm gelegenen Halteplatz für Geschirre befahren werden kann. Außer der Partie nach dem Kuhberg bietet aber auch Stützengrün sonst noch verschiedene angenehme Aufenthaltsorte und Aussichtspunkte, welche durch Fürsorge des Erzgebirgszweigvereins daselbst durch Verbesserung der Wege, Aufstellung von Wegweisern, Markierungsfahnen und Ruhebänken leicht zugänglich gemacht worden sind, unter anderm der, eine pitoreske Ansicht von ganz Stützengrün bietende, in einem, zur guten Herberge benannten Teile der Staatswaldung gelegene Fuchsstein.
Zwei gute Gasthöfe und verschiedene Restaurationen bieten gute und billige Verpflegung und Wohnung. Außerdem sind auch Privatwohnungen für Sommerfrischler vorhanden und wird in dieser Beziehung besonders das im Schweizerstil erbaute mit mehreren schönen Zimmern versehene, unmittelbar am Fuße des Kuhbergs und an dem durch den Wald nach dem Aussichtsturm führenden Weg gelegene Wohnhaus des Herrn Förster Byhan empfohlen. Die Preise in Stützengrün sind sehr niedrig gestellt. Wohnung, Bett und Frühstück pro Woche 3,50 bis 4 M.
Alles Nähere wolle man gütigst bei dem Vorsteher des Erzgebirgszweigvereins Stützengrün, Herrn Lehrer E. Ludwig daselbst, erfragen, welcher zur Erteilung jedweder Auskunft gern bereit ist.
Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 2. Jahrgang. No. 6 v. 15. Juni 1882, S. 54.