Alte und neue Gedichte und Geschichten in erzgebirgischer Mundart 3. und 4. Heft à 60 Pf. Verlag von Hermann Graser in Annaberg.
Die vor zwei Jahren erschienenen Hefte 1 und 2 fanden in der Presse wie im Publikum eine überaus günstige, ja warme Aufnahme. Auch die soeben ausgegebenen neuen Hefte verdienen eine solche und werden sie sicher auch finden. Das dritte Heft bringt: Unnr Geberg. — Wos is dr Mensch. — När a su. — De neie Wossrleiting. — Drasdn. — Dr Mutworf. — E Zufriedner. — E Zunam‘. — Gebrochene Treu. — War sich ibrsch Watter strätt, dar is ka Philosoph. — Vu dr Goss. — Eine Reihe Hammerschmiedgeschichten. Das vierte Heft bringt: De fortziehenden Stoore. — ’s neia Barggesetz un dr Zeitgeist. — De erscht‘ Eisenbohnfohrt. — Ene A’dacht beim Gewitter. — A Gespenst. — Dos mochet mr, wie mr will. — Aufgesprungena Ardöppeln. — Wos’n altn Mard of dr Gogd gepassiert is.
Die Verfasser scheinen dieselben geblieben zu sein: Der weit und bestens bekannte Schuldirektor Röder in Johanngeorgenstadt und auch der durch seine liebenswürdige Schlichtheit und gewinnende herzliche Weise aus den ersten Heften uns wohlbekannte Ungenannte, den wir bestimmt auch in den neuen Bändchen wiedererkennen möchten.
Einer besonderen Empfehlung bedürfen diese Heftchen nicht. Es müßte wohl genügen, sie genannt, darauf aufmerksam gemacht zu haben. Indes halten wir mit unserer Bemerkung nicht zurück, daß unserer Ansicht nach jeder Erzgebirger zu Haus wie in der Fremde, der irgend ein Paar Groschen für solchen Zweck opfern kann, sich die Hefte anschaffen sollte; er wird viel Freude, Anregung, ja Belehrung aus diesen gemütvollen „Gedichten und Geschichten” schöpfen. Freilich ist der Ton derselben nicht so urwüchsig und derb, der Humor nicht so zwerchfellerschütternd, wie in einzelnen Stücken z. B. der Sommer’schen „Rudolstäter Bilder und Klänge” oder das „Allerlee aus der Aberlausitz”, aber das ist auch nicht die Weise des Erzgebirgers, er ist eben stiller, einfacher, sinnender. So mögen denn auch diese Hefte in immer weitere und weitere Kreise dringen und neue Verehrer und Anhänger dem Erzgebirge gewinnen.
Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 3. Jg. No. 1, v. 15. Januar 1883, S. 8.