Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 33, 15. August 1926, S. 6
In unseren Zeitungsnummern vom 3. und 6. Juli dieses Jahres haben wir je zwei größere Aufsätze über „Neue Verkehrsstaatsstraßen im Erzgebirge” veröffentlicht, denen die Teilnahme an einer Besichtigungsfahrt unseres ds-Redaktionsmitgliedes zugrunde lag. Dabei sind auch die Herren Regierungs-Baudirektor von Glaßer, der Leiter des Annaberger Straßenbauamtes, sowie Regierungs-Baumeister Clauß, der verantwortliche Leiter der Bauarbeiten zur neuen Umgehungsstraße bei Wolkenstein, zu Wort gekommen. Regierungs-Baumeister Clauß berichtete, daß der Bau der Umgehungsstraße, dessen Einzelheiten unsere drei Photos zeigen, den Abbruch von 6000 cbm Fels verlangt, also 240000 Zentner Steine. Diese Arbeiten werden von zirka 120 Erdarbeitern z. Zt. ausgeführt, die mit umfangreichen Sprengungen und den Zerkleinerungs- und Abräumungsarbeiten beschäftigt sind.
Unsere Bilder zeigen das Gesamtbild der Felsstrecke, die vom Eisenbahnzug aus jederzeit gut übersehen werden kann, ferner einzelne Arbeiter bei den Bohrarbeiten und schließlich den losgehenden Schuß. Während der Sprengungen werden, wie man sieht, die Eisenbahnschienen stets mit Schwellen überdeckt. Bei der Nässe der letzten Wochen waren diese Erdarbeiten ziemlich leicht auszuführen, die große Hitze aber, die inzwischen eingesetzt hat, gestaltet das Wegräumen der riesigen Gesteinsmassen zu keiner Annehmlichkeit. Bei diesen Bauarbeiten werden zahlreiche Erwerbslose beschäftigt.