Es ist im vorigen Jahrgange unseres Vereinsblattes mehrfach der Waldmosaikarbeiten des Herrn Buchhalter Nestler in Zelle Erwähnung gethan worden, insofern, als dieselben zu Touristenandenken geeignet erscheinen. Da diese Sachen nicht unwahrscheinlich für die Folge ein beachtenswerther Industriezweig werden können, so dürfte es wohl nicht ganz unberechtigt sein, wiederholt auf den Gegenstand zurückzukommen. — Nach dem die beabsichtigte kleine Ausstellung dieser Mosaikarbeiten bei der vorjährigen Generalversammlung des Erzgebirgsvereins in Olbernhau wegen zu späten Eintreffens der Sachen nicht zu Stande gekommen war, hatte Herr Nestler bei Gelegenheit der Obstausstellung in Schwarzenberg seine Arbeiten mit eingebracht. Später veranstaltete der Erzgebirgszweigverein im Auer Thale in einem öffentlichen Lokale der Stadt wiederum eine Ausstellung, um die neue kleine Industrie dem größeren Publikum näher zu bringen, und im December verlosten wir den ganzen Vorrat im Vereine. Allgemein fanden die hübschen Sachen Beifall, so daß Herr Nestler sich ermuntert sah, das angefangene Werk fortzusetzen und die Arbeiten möglichst zu vervollkommnen. Bereits hat er einen hübschen Vorrat fertig gestellt, und man muß, wenn man die Sachen gesehen hat, wohl sagen, daß es ihm gelungen ist, denselben eine größere Vollkommenheit zu geben, da sie durch ihre Nettigkeit und Akkuratesse den günstigsten Eindruck auf den Beschauer machen. Dazu kommt, daß die Arbeiten in großer Mannigfaltigkeit hergestellt sind; denn man findet Rauchtische, Rauchservice, Aschbecher, Schwedenständer, Streichholzhäuschen, Streichholzbehälter, Cigarrenkästen, Tabakskästen, Nähkästen, Handschuhkästen, Seiden- und Zwirnrollenkästen, Nähkissen, Schlüsselhalter, Zeitungsmappen, Bilderrahmen, Konsolen, Briefbeschwerer, Notiztafeln, Blumentopfhüllen, Kartenkästen, Eckbreter etc. Das Material zu diesen Artikeln besteht außer den nötigen Holz-, Metall- und Papparbeiten nur aus Zapfen von Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Erle, aus Moos und Flechten, Eicheln, Bucheckern, Kastanien und deren Samenkapseln. — So wollen wir denn hiermit diese Waldmosaikarbeiten um ihres wirklichen Wertes willen und um das löbliche Unternehmen fördern zu helfen, weiteren Kreisen bestens empfehlen.
Zugleich möge hier noch eines dem besprochenen verwandten Unternehmens gedacht werden. Herr Konditor Schreiter am Bahnhof Aue will nämlich als Mitglied des Erzgebirgsvereines an seinem Teile dem Interesse des Vereins dadurch dienen, daß er die besten Kräuter unseres Gebirges zu den Erzeugnissen seiner Kunst verwendet und unter dem Namen „Erzgebirgskräutererzeugnisse” insbesondere den Touristen dieses Produkt in den bekannten verschiedensten Formen, wie Morsellen, Bonbons u. s. w. in eleganter Enveloppe anbietet und ist Herrn Schreiter nur zu wünschen, daß es ihm gelingen möge, seinen Erzeugnissen durch ihre Vorzüglichkeit recht viel Freunde und Abnehmer zu erwerben.
Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 2. Jahrgang. No. 4 v. 15. April 1882, S. 34.