Den 3. Februar a. c. hielt der Erzgebirgszweigverein Lößnitz seine Generalversammlung ab. In derselben verschritt man zunächst zur Neuwahl der Vereinsbeamten und wurden per Acclamation die Herren: Kaufmann Neitsch zum Vorsteher, Oberpfarrer Steininger zu dessen Stellvertreter, Kaufmann Weber zum Kassierer, Lehrer Röter zum Schriftführer und Ratsregistrator Reuther zu dessen Stellvertreter erwählt. Sämtliche Herren bekleideten schon im vorigen Jahre diese Aemter und nahmen auch in diesem Jahre die auf sie gefallene Wahl an.
Die Kassenverhältnisse anlangend, wurde den Vereinsmitgliedern durch den Kassierer bekannt gegeben, daß die Einnahme 237 Mark 40 Pf., die Ausgabe dagegen 234 Mark 6 Pf. betrage, somit ein Kassenbestand von 3 Mark 34 Pf. verbleibe.
Nachdem man hierauf noch einige geschäftliche Angelegenheiten besprochen und erledigt, erfolgte Schluß der General-Versammlung.
Kirchberg. Um das Interesse für die Bestrebungen des Erzgebirgsvereins zu wecken, lud der Vorstand des hiesigen Zweigvereins am Abend des 2. März zu einem öffentlichen Vortrag über „Kirchbergs älteste Geschichte“ ein. Der Vortrag, gestützt auf erhaltene Ueberlieferungen und einige urkundliche Quellen, erregte die Aufmerksamkeit der zahlreich versammelten Zuhörer im hohen Grade und dies um so mehr, als über Kirchbergs Gründung und früheste Zeit noch wenig bekannt geworden ist. Dem Vortragenden, Organist Bär, z. Z. Schriftführer des hiesigen Zweigvereins, lohnte am Schluß nicht allein reichlicher Beifall, sondern es gab sich auch das Verlangen kund, die Arbeit durch einen besonderen Abdruck unter der hiesigen Bevölkerung zur Verbreitung zu bringen. — Ueberhaupt macht sich seit dem Antritt des neuen Vorstandes im hiesigen Zweigverein ein regeres Interesse für die Vereinsangelegenheiten bemerkbar, was schon aus dem Umstande hervorgeht, daß derselbe im Laufe d. J. noch einige öffentliche Vorträge abzuhalten gedenkt und außerdem der Erforschung der Geschichte Kirchbergs seine Bestrebungen mit widmen will.
Der Zweigverein Marienberg hielt am 10. März a. c. einen Theaterabend ab, dem ein ansprechendes Programm zu Grunde gelegt war. Eingeleitet wurde die Vorstellung durch einen trefflichen von Frau Dr. Tischer vorgetragenen Prolog, woran sich ein von dem Vorsitzenden des hiesigen Zweigvereins, Herrn Amtshauptmann von Kirchbach, auf Se. Königl. Hoheit den Prinzen Georg, als den hohen Protektor des Erzgebirgsvereins, ausgebrachtes Hoch knüpfte, in welches die Anwesenden begeistert einstimmten. Die auf der Bühne in einer Gruppe von Blattpflanzen aufgestellte Büste des hohen Protektors trat in diesem Momente in effektvoller Beleuchtung hervor. Dem Lustspiel von Görner: „Weiberthränen wirken auf Christen, Juden, Türken“ folgten drei lebende Bilder: a) der Berggeist, in 2 Abteilungen, b) die Dorfmusikanten, in 3 Abteilungen, c) Hygiea und Aeskulap, worauf noch der einaktige Schwank von Görlitz: „Eine vollkommene Frau“ zur Aufführung gelangte. Die Einnahme belief sich trotz der Ungunst der Witterung auf 155,90 Mark, wovon allerdings die Regiekosten noch in Abzug zu bringen sind. Der Reinertrag wird dem Fond für den Turmbau auf der Brüderhöhe überwiesen werden, welchem bereits im vorigen Jahre die Vereine Wolkenstein und Marienberg durch eine gemeinschaftliche Unternehmung begründet haben.
Bezüglich des von hiesigem Zweigvereine gestellten und in No. 3 des „Glückauf“ veröffentlichten Antrags sei berichtigend an dieser Stelle bemerkt, daß der Antragsteller unter Hinweis auf das Faktum, daß der Rhönverein in Leipzig und Umgegend über hundert Mitglieder zähle, die zuversichtliche Hoffnung aussprach, es werde dem Erzgebirgsverein wohl gelingen, unter gleichen Beitrittsbedingungen (1 Mark Jahressteuer) auch für sich eine annähernde Zahl Mitglieder in Leipzig zu werben.
In der am 20. März abgehaltenen Generalversammlung des Erzgebirgsvereins Glauchau-Waldenburg wurde vom Vorstande berichtet, daß der Verein zur Zeit aus 74 Mitgliedern (62 aus Glauchau, 12 aus Waldenburg) bestehe, und daß die Kasse des Vereins 356 Mark 41 Pf. enthalte. In der hierauf folgenden Beratung über die Verwendung des Kassenbestandes einigte man sich dahin, daß 30 Mark an den Zweigverein Schwarzenberg als Beisteuer zur Errichtung des Spiegelwaldturmes abgetreten und 200 Mark an den Glauchauer Verschönerungsverein zur Herstellung eines Weges am Bergabhange nach Hölzel abgeliefert werden sollte. Zuletzt wurde die Neuwahl des Vorstandes vorgenommen. Gewählt wurden Herr Kaufmann W. Lossow zum Vorsitzenden, Herr Eisengießereibesitzer Ruks zum Vicevorsitzenden, Herr Buchhändler Peschke zum Kassierer, Herr Realschuloberlehrer Thümer zum Schriftführer.
Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 1. Jg. Nr. 4 v. 15. April 1881, S. 36 – 37.