Sommerkurort Mulda.

Dieser an der gleichnamigen Station der Linie Freiberg-Bienenmühle-Moldau liegende Kurort erfreut sich von Jahr zu Jahr einer immer größer werdenden Beliebtheit. Im Orte giebt es zahlreiche Wohnungen für Sommerfrischgäste, und sowohl der dortige Kur-, sowie auch der daselbst seit mehreren Jahren bestehende Erzgebirgsverein sind unausgesetzt bestrebt, den Aufenthalt zu einem möglichst angenehmen zu machen. Ganz besonders hat es Herr Mühlen- und Parkbesitzer Wilhelm Ramm verstanden, das Park-Restaurant den Anforderungen der Gäste entsprechend von Jahr zu Jahr zu erweitern und zu verschönern. Es befinden sich in demselben außer einem Speise-, Billard- und Gesellschaftssaale und reservierten Zimmern gegenwärtig 26 Wohnzimmer, und ebenso sind auch in der in unmittelbarer Nähe des Parkes gelegenen und Herrn Ramm gehörigen Mühle noch 25 Zimmer als Fremdenwohnungen vorhanden. In der Mühle mit anstoßendem Garten und Salon befindet sich eine Badeanstalt mit warmer und kalter Douche, und ebenso sind hier neben reinen Wasserbädern auch Maiwuchs- und Fichtennadelbäder zu erhalten.

Der Park ist vollständig gegen Ost- und Nordwind geschützt, und sanft ansteigende und mit Ruhebänken versehene Wege führen auf die Höhe, von deren Terrasse aus man eine hübsche Aussicht über den Ort Mulda und die umliegenden Anhöhen genießt. An den Park schließt sich fiskalischer Hochwald an, der gleichfalls mit bequemen wegen, an denen sich Ruhebänke befinden, durchschnitten wird. — Von Mulda aus lassen sich zahlreiche Spaziergänge in die nähere und entferntere hübsche Umgebung, mit Benutzung der Eisenbahn aber auch größere Ausflüge nach Böhmen unternehmen. Es ist deshalb nicht zu vrwundern, wenn der Besuch Mulda’s von Jahr zu Jahr zugenommen hat. Die Zahl der Kurgäste im Rammschen Etablissement betrug im ersten Jahre seines Bestehens, also vor 11 Jahren 139, stieg dann 1883 auf 331, 1885 auf 565 Personen und hielt sich in den Jahren 1886 bis 1890 in wesentlich gleicher Höhe. Die Preise für Wohnungen und Beköstigung sind mäßige und wolle man sich in dieser Beziehung an den Besitzer Herrn Ramm wenden, welcher unverweilt die gewünschten Auskünfte erteilen wird. Noch verdient hervorgehoben zu werden, daß sich in Mulda ein Arzt (Herr Dr. Krug) befindet, an welchen sich diejenigen, welche Mulda zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit zu besuchen gedenken, wenden können.

K.

Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 11. Jahrgang. No. 6 v. Juni 1891, S. 51 – 52.