Das Erzgebirge im 12. und 13. Jahrhundert.

Von Lic. Dr. Bönhoff – Dresden.

Glückauf. Zeitschrift des Erzgebirgsvereins. 37. Jahrgang. Nr. 1 / 1917. S. 5 –8

Wann werden im 12. und 13. Jahrhundert Orte des Erzgebirges hüben wie drüben, d. h. in Sachsen und in Böhmen erwähnt? Diese Frage wollen wir nicht allein auf Grund urkundlicher Belege, auf die allein ein sicherer Verlaß ist, im folgenden beantworten, sondern auch aus dieser Beantwortung unsere Schlüsse ziehen für die Besiedlungsgeschichte des Erzgebirges, die mit dem Deutschtum aufs allerengste verbunden ist.

Wir beginnen, um eine breite und feste Grundlage für unsere Forschungen zu gewinnen, mit dem Altzellischen Klosterlande. Lassen wir zuerst die Urkunden1 reden. Am 26. Februar 1162 bezeugt in der italienischen Stadt Lodi Kaiser Friedrich I. (Barbarossa), daß Markgraf Otto von Meißen für das Kloster Altzella, das von den Zisterziensern tatsächlich am 27. Mai 1175 besetzt ward2, als Ausstattung 800 Hufen oder Lehen bestimmt habe. Diese trug er vom Reiche zu Lehn und hatte sie auf seine Kosten roden lassen. Sie lagen im Walde, der sich zwischen dem Daleminzierlande (im Norden) und Böhmen (im Süden) dahinzog, genauer noch auf dem südlichen, d. i. linken Ufer der Ost- oder Freiberger Mulde (zwischen Roßwein und Nossen), und zwar im Burgbezirke (burgward) von Mochau.

Das Gebiet, das jene 800 Hufen umfaßten, beschreibt uns eine zweite Urkunde, vom Markgrafen Otto auf dem Landdinge zu Collm am 2. August 1185 ausgestellt, folgendermaßen: von der Mündung des Pietzschbaches (Betscowa) bis zu der des „guten” Baches ─ diesen stromauf bis zum Quellhügel ─ von Hügel zu Hügel durch das Harztal (slav. Smolidol), das ein kleines Bächel durchfloß (zwischen Kleinvoigtsberg und Obergruna), bis zur Mulde ─ diese aufwärts bis zur südlichen Flurgrenze von Berthelsdorf (Bertoldisdorf) ─ dann immer nach Süden zu bis zur südlichen Flurgrenze von Langenau (Langenowa), hierauf von der Quelle der Großen Striegis (Striguz3) diesen Bach abwärts bis zu den vier (daran gelegenen) Dörfern des Eckard ─ hier biegt die Grenze aufs rechte Ufer ab und läuft (in einer Länge von etwa 5/4 Stunden) am Rande eines Flurstücks von 37 „Gewänden” hin4 und kehrt dann zum Bache zurück ─ an ihm weiter abwärts bis (zur Nordgrenze von) Wingendorf5 (Frankenstein6) ─ von Hügel zu Hügel zu dem Hügel in (der Flur von) Bockendorf (Bukendorf) ─ von ihm ab auf dem alten „böhmischen” Steige (im Osten der Stadt Hainichen) von Hügel zu Hügel bis zum Ziegenhübel (Gronawa bei Cunnersdorf) ─ hierauf wieder an die Große Striegis beim Rabenstein (unweit Kaltofen), den Bach stromab bis Hohenlauft, dann zum Nonnenberge an der Mulde ─ diese endlich stromauf zur Mündung des Pietzschbaches, dem Ausgangspunkte des gesamten Grenzumlaufes.

Innerhalb des eben geschilderten Gebietes lagen folgende Klosterdörfer: 1. Böhrigen (locus Bor), wo das Kloster seinen ersten Standort gehabt hatte, ehe es nach Altzella verlegt ward, 2. Etzdorf, 3. Gersdorf, 4. Marbach, 5. Schmalbach, 6. Berbersdorf, 7. Pappendorf, 8. Goßberg, 9. Reichenbach, 10. Großvoigtsberg, 11. Kleinvoigtsberg, 12. Großschirma, 13. Seifersdorf, 14. Mobendorf, 15. Riechberg, 16. Bräunsdorf, 17. Langhennersdorf, 18. Kleinwaltersdorf, 19. Lößnitz, 20. Tuttendorf, 21. Christiansdorf *, 22. Kleinschirma *, 23. Berthelsdorf *, 24. Erbisdorf *, 25. St. Michaelis * und 26. Langenau * (rechts der Striegis); die letzten sechs von ihnen (*) erstrecken sich in den Bereich des eigentlichen Erzgebirges. Die Anlage dieser Dörfer scheint von Norden nach Süden zu erfolgt zu sein; dann sind die gebirgischen Orte die jüngstentstandenen. Im übrigen setzt der Ausdruck „bis an die Flurgrenzen von Berthelsdorf und Langenau im Süden” voraus, daß man dort noch weitere Orte 1185 als bestehend annehmen darf: ich meine Weigmannsdorf, Müdisdorf, Helbigsdorf und Großhartmannsdorf, wenn sie auch erst im 14. Jahrhundert urkundlich aufgeführt werden.

Wir stellen also von den 800 Klosterhufen fest, daß sie 1162 als im Mochauer Burgbezirke gelegen angegeben werden, d. h. links der Freiberger Mulde ─ Mochau liegt landeinwärts östlich von Döbeln auf dem rechten ─ bestand kein Ort, nach dem dieses Neuland hätte bezeichnet werden können. Zwischen 1140 und 1150 stand hier nur Wald: in demselben legte der Burggraf Thammo von Strehla auf dem Platze von Altzella bereits ein Benediktinerkloster an, das indes teils durch die Nachlässigkeit der Mönche, teils infolge der Wildheit der Gegend (vastitas loci) wieder einging. Bischof Gerung von Meißen hatte um 1168 erlaubt, daß hierher das bisherige Zisterzienserkloster zu Böhringen verlegt ward. Wann hat nun Markgraf Otto in demselben Walde bis über Freiberg die 800 Hufen roden lassen? Er überwies sie im Februar 1162 dem Kloster, er selbst trat im November 1156 die Regierung an, d. h. als Gründungsjahre der oben ermittelten 26 Dörfer kommen in Betracht 1157 – 1161. Bekanntlich stieß man zwischen 1162 und 1170 im Süden des Klostergebietes auf reiche Erzgänge, und der Markgraf tauschte Tuttendorf, Christiansdorf und Berthelsdorf samt dem Freiwalde, wo ein Vorwerk (dominicale) entstanden war, gegen Entschädigung wieder ein.7 Im Jahre 1185 erscheint der Name Christiansdorf zum letzten Male; an seine Stelle trat der viel bedeutsamere Freiberg. Nach Angabe8 der Altzeller Annalen erfolgte die Gründung der Stadt im Jahre 1181; man setzt sie aber, wie es wahrscheinlich ist, etwas später zwischen 1185 und 1190 an. Freiberg bildete, wie wir 1221 belegen können, den Mittelpunkt eines Amtes (districtus), an dessen Spitze ein markgräflicher Vogt (advocatus) stand9, und besaß im Jahre 1225 bereits die sechs Kirchspiele St. Marien (Dom), St. Petri, St. Nikolai, St. Jacobi (Sächsstadt = civitas Saxonum), St. Donat und St. Johannis (Evangelistä = hospitale pauperum)10. Von den Altzellischen Dörfern werden besonders genannt: Kleinwaltersdorf, das 1230 an den Pfarrer Raphanold von Döbeln auf Lebenszeit ausgetan ward11, Kleinschirma (Schirmana minor), wo das Freiberger Hospital 1227 von Vogt Heinrich von Freiberg vier Hufen mit einem Hof und Waldungen erhielt12, sowie Erbisdorf (Erlwinesberc; Herlluwinesthorf)13, dessen Pfsrrer Helwig 1226 in einem päpstlichen Breve erwähnt wird: Abt Matthäus (1187 – 1208) kaufte es übrigens aus den Händen Laudos von Döbeln zurück.14

Von Meißen aus lichtete man den Norden des „zwischen dem Daleminziergau und Böhmen gelegenen Waldes”, von dem letzteren Lande aus seinen Süden. Hier ziehen wir in Urkunden des Zisterzienserklosters Ossegg zu Rate15. Gegründet 1193, ward es erst 1199 an den eben genannten Ort verlegt und empfing 1209 die Weihe. Sein Gründer, der böhmische Oberstkämmerer Zlauko (1188 – 1226), bedachte es im Jahre 1207 u. a. mit dem Zehnten vom Zolle16 in der erzgebirgischen Stadt Sayda (Zawidow) und mit zwei Hufen im benachbarten Dorfe Friedbach, sowie mit dem Ort Schönfeld (Sconvelt) westlich der Stadt am Bielabache. Im Jahre 1209 besaß das Kloster außerdem noch den Zehnten vom Gericht nebst dem Patronate über die Kirche von Sayda; in Friedebach jedoch umfaßte sein Besitz nur noch eine Hufe. Zlauko hatte aber obendrein zugesagt, daß „in den Dörfern, die er je im Walde jenseit des Klosters (d. h. nördlich davon) austun würde, die Ländereien auf seine Kosten gerodet werden und die Hälfte ihrer Erträgnisse dem Kloster zufallen sollten. Das ist ein wertvoller Fingerzeig: so geht denn der Ort Cämmerswalde auf ihn zurück; es ist das Walddorf des „Kämmerers” (tschechisch: komori)17. Nicht minder kennzeichnend ist der Name des an Schönfeld nördlich anstoßenden Dorfes Pfaffroda (Pfaffenrode): er geht ganz klar auf die Pfaffen, d. i. die Ossegger Zisterzienser zurück, die hier eine Waldrodung vermutlich innerhalb der (alten) Flur des ihnen vor 1207 gehörigen Schönfeld, soweit diese Urwald trug, angelegt haben. Diese neue Niederlassung kann vor 1209 nicht ins Leben getreten sein. Eine noch jüngere Anlage ist das Schloß Purschenstein (Borsenstein), wenn es, wie man allgemein annimmt, von dem Enkel Zlaukos, Borso von Riesenburg (1221 – 1278), erbaut sein sollte; es gibt aber noch einen älteren Borso, den Bruder Zlaukos (1188 – 1209), der dafür in Betracht kommen könnte: so ließe sich das Bestehen einer zweiten Burg neben der zu Sayda eigentlich noch besser verstehen.18

Etwas jünger ist die zur Herrschaft Riesenburg gehörige, mithin auch von Böhmen aus gegründete Feste Rechenberg: 19. März 1270 erscheint zum ersten Male urkundlich als Zeuge ein Heinrich von Rechenberg zu Freiberg. Aus einer früheren Zeit (1220 – 1236) stammen dagegen die Angaben19 über Angehörige des adligen Geschlechtes de Siden oder de Syden (lateinisch: de Serico); man pflegt es immer von Sayda (südöstlich von Frauenstein, bei Rehefeld) herzuleiten. Ich bin darüber anderer Ansicht; nichts deutet hier auf einen Rittersitz hin. Ich denke vielmehr an die Orte zu „den drien Syden”, d. h. an Ober-, Mittel- und Niedersaida, die wir später 1434 als Bestandteile der Herrschaft Lauterstein vorfinden. In Mittelsaida (1434 seid geschrieben) suche ich den Stammsitz jener Familie, der wir während des 14. Jahrhunderts, ja bereits 1291 im Pleißenlande begegnen. Wir dürfen aus dem bisher Gesagten entnehmen, daß im Osten des Erzgebirges von der Mulde (Nossen ─ Roßwein) bis zur Flöha (Neuwernsdorf ─ Hirschberg) von 1157 ab bis ins erste Viertel des 13. Jahrhunderts hinein kolonisiert worden ist.

Auf dem rechten Ufer der Mulde von Halsbrücke bis herauf zur sächsischen Grenze bietet sich uns als ein sicherer Punkt Weißenborn (Wizenburnes) dar: Abt Mätthäus von Zelle (1187 – 1208) erwarb daselbst 12 Hufen größtenteils schenkweise von Burggraf Heinrich II. von Dohna (1181 – 1225); damit ist dessen Bestand für die beiden letzten Dezennien des 13. Jahrhunderts urkundlich20 so gut wie gewährleistet. Betrachten wir nun die Täler der Bobritzsch, der Colmnitz, der Gimmlitz sowie der Wilde und der Roten Weißeritz, so möchte ich auf eine bischöflich meißnische Urkunde21 vom Jahre 1218 aufmerksam machen, die u. a. zwei Pfarrer zu Dippoldiswalde (Johannes) und zu Frauenstein (Heinrich) aufführt. Mit Frauenstein sind natürlich auch die Dörfer seines ursprünglichen Burgbezirks (districtus), also mindestens Seyda, Hermsdorf, Reichenau, Hartmannsdorf, Friedersdorf, Burkersdorf und Dittersbach, gegeben., möglicherweise auch jenseit der Wilden Weißeritz: Schönfeld, Ammelsdorf und Hennersdorf. Nehmen wir die obige Angabe über Dippoldiswalde hinzu, von dessen Bürgern (cives) 1266 die Rede ist22, so können wir die Besiedlung des Gimmlitz- und des Weißeritztales etwa um 1200 ansetzen. Dazu kommt noch folgende Beobachtung: als im Jahre 1235 Burggraf Otto I. von Dohna dem Kloster Altzella verschiedene Hufen in Weißig bei Tharandt und in Obernaundorf bei Rabenau schenkte, bezeugen dies u. a. auch seine Mannen Hoiko von Hoikendorf und Burchard von Rabenau.23 Der erstere von ihnen begegnet uns 1198 auf dem Landding zu Collm (13. November) als Hoiko von Dohna; mit andern Worten: nach 1198 und vor 1235 erfolgte demnach die Begründung von Höckendorf bei Tharandt, das von diesem Hoiko seinen Namen empfing.24 Wir erinnern uns zugleich daran, wie dem Burggrafen von Dohna der Bau einer Burg zu Tharandt (Thorum) im Jahre 1206 ausdrücklich untersagt ward, weil der Grund und Boden Meißner Kirchenland war.25 Die Folge davon ist die Entstehung der Burg Rabenau gewesen, die auf unbestrittenem Gebiete lag; man darf sie wohl nach 1206 und vor 1235 annehmen. Also auch hier bestätigt sich wieder die Tatsache, daß der Eingang der beiden Weißeritztäler (bei Tharandt) mit dem beginnenden 13. Jahrhundert dem Anbau eröffnet ward; von hier aus ging es aufwärts ins Gebirge hinein bis zu dessen Kamme. Ein Gleiches gilt auch von den anderen Tälern zwischen Weißeritz und Mulde, wennschon die Ortschaften erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts urkundlich Erwähnung finden26 wie Halsbach (Habichtsbach) 1224, Hilbersdorf (Hildebrandisdorf) 1272, Bobritzsch (Bobirtsch), d. i. Großbobritzsch = Ober- und Niederbobritzsch 1280. Sohra (Zarowe) 1295, die Dörfer des Colmnitztales aber erst im 14. Jahrhundert in den Urkunden auftauchen. Das obere Müglitztal, soweit es für das Erzgebirge (oberhalb Glashütte) in Betracht kommt, war im Westen von einem noch viel dichteren Walde von den Niederlassungen im oberen Weißeritztale getrennt: in ihm tritt zuerst die Burg Lauenstein 1289 auf27; erst in den Jahren 1320 bez. 1324 stoßen wir auf die Stadt Lauenstein und den Ort Bärenstein. Aus diesen Zahlen ergibt sich kein Anhalt für die Siedlungsgeschichte dieser Gegend: sie liegt völlig im Dunkeln.

(Schluß folgt.)


(Fortsetzung.)

Glückauf. Zeitschrift des Erzgebirgsvereins. Februar 1917. S. 20 – 22.

Wir betrachten nun die Mitte des Erzgebirges westlich des oben besprochenen Altzeller Klosterlandes. Hier gehen wir aus von Sachsenburg: bei einer Verhandlung, die 1197 in Altzella gepflogen wird, wirkt auch ein Burglehner Heinrich von Sachsenburg (Sassenberc) mit28. Er ist derselbe, der einige Jahre darauf (1206) zu Dresden als Heinrich von Frankenberg angeführt wird.29 Noch einige Jahre (1222) später ist von dem Bezirke (territorium) Frankenberg die Rede.30 Man darf also wohl die Anlage der Stadt etwa ums Jahr 1200 setzen. Bockendorf, Wingendorf und Frankenstein fanden wir bereits 1185 vor (s. o.); die Kirche des letzteren Dorfes mit 1206 erhielt das Hospital zu Dörschnitz (bei Lommatzsch), das später in ein Nonnenkloster verwandelt und um die Mitte des 13. Jahrhunderts nach Sitzenroda verlegt ward.31 Wir fragen nun an dieser Stelle nach den vier Dörfern des Eckhardt, die wir vor 1185 an der Großen Striegis antrafen (s. o.): ihre Fluren reichten auf das rechte Ufer in einer Grenzausdehnung von 5/4 Stunden herüber. Orte, die auf die jene Altzeller Grenzbeschreibung passen würde, finden wir ihrer drei vor: Linda, Oberschöna und Wegefahrt. Man hat als das vierte jener Dörfer Frankenstein ansehen wollen: allein es ragt nicht über die Striegis hinaus, ja es liegt überhaupt nicht an dem Bache. Da bleibt nur eine Annahme übrig: es ist leicht möglich, daß in Oberschöna, das zum Unterschied von Niederschöna so heißt, früher aber schlechtweg Schönau32 (Sconowe) hieß, eigentlich zwei Dörfer vereinigt sind.33

Wir berücksichtigen noch die Stadt Oederan: sie tritt zum ersten Male 1286 in den Kreis der Geschichte, als sie der greise Heinrich der Erlauchte seinem kräftigen Enkel Friedrich dem Freidigen verpfändete. Aus dieser Angabe läßt sich gleichfalls für die erzgebirgische Siedlungsgeschichte nichts entnehmen; dafür ist die Jahreszahl verhältnismäßig zu jung. Anders steht es bei Schellenberg: eine Urkunde Markgraf Dietrichs des Bedrängten34 vom Jahre 1206 benennt zwei Gebrüder Peter und Wolfram v. Schellenberg. Darf man wohl gewiß annehmen, daß der unbekannte Vater beider denselben Familiennamen wie sie trug, dann ließe sich das Bestehen einer Burg Schellenberg und ihrer Dörfer als etwa: Plaue, Falkenau, Grünberg, Metzdorf, Dorfschellenberg (Schellenberg antiqua, d. i. Altschellenberg), Hennersdorf, Marbach und Leubsdorf am Ende des 12. Jahrhunderts feststellen. Gehen wir nun weiter aufwärts im Flöha- und Pockautale, so kommen wir in den Bezirk der Burgen Rauenstein und Lauterstein. Die erstere treffen wir 1322 im Besitze der Schellenberger an, aber wir wissen nicht, seit wann diese sie besitzen; die letztere, anfangs auf dem alten Lauterstein gelegen, besaß anfangs weniger Dörfer als 1434, d. h. sie war auf das Pockautal beschränkt, und zu ihr gehörten außer dem Städtlein Zöblitz etwa Lauterbach, Sorgau, Ansprung und Grundau. Von Lauterstein ist uns ebenfalls vor 1323 Schellenbergischer Besitz bekannt. Auch das Dorf Wüstenschletta (Sletyn), jetzt Ortsteil von Marienberg, und andere benachbarte wüste Dorfstätten waren im Besitze der Schellenberger, zuvor jedoch in dem der Brüder Heinrich und Boguslaw v. Vyrov (Wyra) gewesen.35 Wir müssen also vorsichtigerweise sagen, daß wir Ende des 13. Jahrhunderts auch Flöha- und Pockautal besiedelt finden. Das Wann können wir mit unseren bisherigen Mitteln nicht ergründen. Handhaben zu einer noch so dürftigen Vermutung bieten sich nirgends, und wir müssen uns wie so manchmal in der Geschichte unseres Erzgebirges bescheiden.

So wählen wir denn für die Mitte des Erzgebirges noch einen weiteren Ausgangspunkt: Chemnitz. Hier entsteht unter Kaiser Lothar (1125 – 1136), wohl eher um das letztere Jahr ein Benediktinerkloster; 1143 besitzt es den Flecken (locus) Chemnitz, d. i. die spätere Stadt.36 Um das Jahr 1200 ─ entweder etwa 1190 oder 1210 ─ gibt uns ein klösterliches Zinsregister37 folgende Ortschaften in der näheren Umgebung an: Altendorf (Altendorf), Kappel (Capella), Altchemnitz (antiqua Kemniz) und Gablenz (Gabilencia) ─ jetzt lauter Vorstädte, ferner Stelzendorf (Stelcindorf), Neukirchen (nova ecclesia), Adorf, Klaffenbach (Claffinbach), und Burkhardtsdorf (villa abbatis)38. Unweit von Chemnitz südöstlich liegen die Stammgüter derer v. Einsiedel (das gleichnamige Dorf ─ der Ursitz, Reichenhain, Erfenschlag, Dittersdorf und Kemtau) im Zwönitztale. Die älteste Erwähnung eines v. Einsiedel (Einseidelen), des ritterbürtigen (militaris) Günter, der Zschopauer Burgmann war, stammt freilich erst vom Ausgange des 13. Jahrhunderts (1299)39, aber das Geschlecht und vor allem der Ort, von dem es seinen Namen trägt, bestanden weit früher. Die Einsiedelschen Dörfer füllen die Lücke aus zwischen Burkhardtsdorf und Altchemnitz am Laufe der Chemnitz-Zwönitz: so gut diese beiden um 1200 bestehen, wird es auch von ihnen zu gelten haben. Weit besser sind wir mit urkundlicher Unterlage betreffs des östlich von Chemnitz gelegenen Erdmannsdorf versehen. Hier tritt 1206 neben den beiden Brüdern v. Schellenberg auch ein Werner v. E. (Ertmarsdorf) auf; ob dieses Geschlecht mit dem gleichnamigen thüringischen in der Nähe der Stadt Roda, das in einer unechten Urkunde des Klosters Bürgel vom Jahre 1191 erwähnt, bestimmtermaßen zusammenhängt, will ich nicht ausmachen. Man könnte dann allenfalls die Gründung des erzgebirgischen Erdmannsdorf ans Ende des 12. Jahrhunderts verlegen. Gelenau ist durch ein ritterliches Geschlecht 1254 – 1273 vertreten.40 Auch hier läßt sich ein höheres Alter des Ortes, der nördlich an Burkhardtsdorf stößt, einfach annehmen. Die Stadt Zschopau kommt ebenso wie Oederan erst 1286 urkundlich vor, ebenfalls wie dieses von Heinrich dem Erlauchten verpfändet. Desgleichen finden wir die Herrschaft Wolkenstein mit ihren Bergwerken erst 1293 in einem Dokumente, worin ihr Besitzer, Unarch v. Waldenburg, dem Kloster Nimbschen für seine Töchter (wohl nur auf deren Lebenszeit) den Zehnten davon verleiht41. Aber wir erfahren früher etwas über einzelne Orte des besagten Gebietes: so 1241 und 1245 über Streckewalde, 1279 über Mildenau und Reichenau (s. Anm. 33), 1291 über Mauersberg und Lichtenhain42, d. i. Königswalde rechts des Pöhlbaches (die frühere Ratsseite)43. Alle diese Dorfschaften standen in Beziehung44 zum Zisterzienserkloster Buch bei Leisnig. Noch ein kurzes Wort über die Umgebung des Greifensteins: der Bergbau von Ehrenfriedersdorf soll um 1240 angegangen sein; einen urkundlichen Beleg besitzen wir für diese Jahreszahl nicht. Bedeutsam ist der Name Thum, der mit einem „geistlichen Gestift” zur „elenden” Maria, wie sie das alte Wappen der Stadt zeigte, in Zusammenhang zu bringen sein dürfte; nur schade, daß wir von ihm nichts Genaues wissen! Ins helle Licht der Geschichte tritt die ganze Gegend erst mit dem Beginn des 14. Jahrhunderts.

(Schluß folgt.)


(Schluß.)

Glückauf. Zeitschrift des Erzgebirgsvereins. März 1917. S. 33 – 36.

Wir wenden uns nunmehr dem Westen des Gebirges zu. Hier kommt zuerst jene Urkunde der Gräfin Bertha von Morungen, der Tochter des bekannten Wiprecht, über die Gründung der Parochie Zwickau vom Jahre 1118 in Betracht.45 Darin ist vom Orte Zwickau die Rede und verschiedenen Örtlichkeiten, dem Graben „Hirschensprung”, d. i. dem Scheidebach bei Mosel im Norden, dem Mülsentale in seiner ganzen Ausdehnung im Osten, dem Hügel Recina, d. i. dem Borberge bei Kirchberg46, dem Zusammenfluß von Mulde und Schwarzwasser (Scurnica) bei Aue und dem querfeldein davon, d. i. nordöstlich oder nordnordöstlich davon zu suchenden mons Luderin (oder Luderni?), jedenfalls einem Berge in der Nähe von Lößnitz, alle drei Punkte im Süden. Im Jahre 1173 vernehmen wir dann von der Begründung des „Klösterlein” gegenüber Aue, damals an der Grenze des Bistums Naumburg47; diese letztere Bemerkung zeugt wohl dafür, daß weiter östlich die Besiedlung noch nicht eingesetzt hatte. Es war ein mit Augustiner-Chorherren besetztes Stift, St. Trinitatis und St. Andreas genannt, eigentlich ein vom St. Moritzstifte in Naumburg abhängiges „Unterstift”. Seine Ausstattung bestand damals in 60 neugerodeten Hufen: wir haben dieselben wohl in den Dörfern Lauter, Bockau, Aue (seit etwa 1628 Stadt), Zelle (seit 1897 Vorstadt), Ober- und Niederschlema zu suchen. Zu denen, die diese Hufen übergaben, gehörten Meinher v. Werben, aus dessen Geschlechte die Burggrafen von Meißen hervorgingen, und der wahrscheinlich im nahen Hartenstein hauste, sowie Dudo v. Meineweh (Mynime), der vielleicht schon auf Wildenfels saß. Kaiser Heinrich VI. Bezeugt im Jahre 1192 das Vorhandensein von Marienthal und Planitz bei Zwickau48; denn Ludwig v. (d.) Planitz hatte das Kloster Bosau in seinem Zwickauer Besitzstande beeinträchtigt. Kaiser Friedrich II. Verleiht 1212 u. a. die Burg Lichtenstein (Lichtemstein) mit ihrem ganzen Zubehör (also etwa Rödlitz, Hohndorf, Gersdorf, Bernsdorf, Rüßdorf, St. Egidien, Mülsen St. Michael) dem Böhmenkönig Ottokar I. zur Belohnung für seine Dienste.49

Eine reiche Ausbeute grade für diese Gegend bietet uns eine Urkunde50 Markgraf Dietrichs des Bedrängten für das Kloster Eisenberg vom Jahre 1219: aus ihr geht einmal hervor, daß zur Parochie Osterweih oder Zwickau (d. i. Altzwickau) folgende Dörfer gehörten: Grabowe (bei Glauchau), Nuwendorff (bei Wernsdorf)51, Schlunzig (Slunz), Wulm, Kleinwulm (Vulmin duo), Crossen (mit einer Kapelle), Pölbitz, Schedewitz, Bockwa und Oberhohndorf. Ferner bemerken wir unter den Zeugen den Pfarrer (parochianus) Konrad von Zschecken (Schakan) und den Probst (praepositus) von Aue (Owa), womit selbstverständlich Klösterlein gemeint ist, sowie an Adligen Albert v. Ortmannsdorf (Ortwinesdorff) und Rembert (oder Reinbert?) v. (d.) Oelsnitz (Olsniz). Nehmen wir hinzu, daß 1222 ein Heinrich v. Wildenfels als Zeuge in dem Stiftungsbriefe des Klosters Crimmitschau vorkommt52, so ist das östliche Vorgelände von Zwickau mit dem Beginn des 13. Jahrhunderts besiedelt. Im Süden finden wir die Wiesenburg allerdings erst 1251 durch einen Erbo officiatus (Amtmann) de Wissenberck vertreten, aber die örtliche Tradition läßt die Margaretenkirche zu Kirchberg durch Bischof Engelhard von Naumburg die Weihe empfangen. Die Burg Stein an der Mulde wird bereits vor 1233 erwähnt, und von ihr führt ein ritterliches Geschlecht seinen Namen53, und das unweit gelegene Griesbach, die „älteste Pfarre” in der Gegend des Schneebergs, älter als Schneeberg und Neustädtel, zu denen beiden sie später ins Filialverhältnis trat, besitzt ein Gotteshaus, St. Georgen und St. Martin geweiht, das dem 13. Jahrhundert angehört. Das Stein gegenüber gelegene Schloß Hartenstein und seine Grafschaft (comitatus) sowie die damals bedeutsame Stadt Lößnitz finden allerdings erst 1280 bez. 1284 einen Platz in den Dokumenten, aber sie bestanden schon früher: Hartenstein kann man bereits 1173 als den Sitz Meinhers v. Werben ansehen (s. o.). Die in der Nähe befindliche Burg Stollberg (Staleburc) wird jedenfalls in einem Bestätigungsbriefe des pleißnischen Landrichters Günter v. Crimmitschau vom Jahre 1244 gemeint sein54: im Pleißenland ist hier noch u. a. ein Edler Hugo von Stollberg an zwei Orten begütert, als dessen Vasallen Johannes v. Zetscha und Heinrich v. Kauern angegeben werden.

Die Burg Schwarzenberg (Svarcenberc) erhielt der Böhmenkönig Ottokar I. ebenfalls im Jahre 1212 von Kaiser Friedrich II. geschenkt mit ihren Ministerialen, ihren Hörigen jeder Art und dem vollständigen Besitzrechte, wie es einst des Kaisers Großvater, Friedrich I. (Barbarossa) dem Herzog Heinrich on Oesterreich oder Melk (Medelic) abgekauft hatte.55 Das geschah um die Mitte des 12. Jahrhunderts. Wie jener Herzog dazu kommt, im Erzgebirge diese Burg zu besitzen, bleibt zur Zeit ein Rätsel. Gegenüber Schwarzenberg liegen die Dörfer der Abtei Grünhain, die 1235 besetzt ward. Von ihnen werden genannt: vor 1233 Beierfeld, Sachsenfeld, Holzenhain und Westerfeld (die letzten beiden schon damals wüst)56. 1240 Beierfeld, Sachsenfeld, Raschau, Markersbach, Neuenhausen, Schwarzbach, Bernsbach, Westerfeld, Dittersdorf und Wildenau.57 Wir können also sagen: das Mulden- und Schwarzwassertal eröffnet sich von 1118 – 1177, das Mittweidatal, der „Grund”, wie ihn Christian Lehmann zu nennen liebt, im Beginne des 13. Jahrhunderts der Kolonisation, die auf dem späteren Grünhainer Klostergebiete durch die Meißner Burggrafen, die Meinheringer, in die Hand genommen ward. Wir gedenken daran, daß das ihnen bis 1406 zuständige Städtlein Elterlein d. h. zur kleinen Oede oder Wüstung, vormals Quedlinburg geheißen haben soll: der Name würde wie Stollberg auf Einwanderer aus dem Harze, also Sachsen, deuten, die sich hier am Ende des 12. oder zu Beginn des 13. Jahrhunderts an der Straße niederließen, die einen Hauptverkehrsweg zwischen Meißen und Böhmen bildete. So kommen wir denn in die böhmische Interessensphäre hinein, die ehemals in Schlettau (Slatina) anhob. Zuerst finden wir es nebst Preßnitz und dem Hassenstein 1351 in einem Lehnbriefe Karls IV. als Königs vom Böhmen für die Herren von Schönburg als deren Lehnbesitzungen bezeichnet. Das alte Stadtwappen, die Turmmauer mit zwei Rosenwappenschilden, erlaubt vielleicht den Schluß, daß gegen Ende des 13. Jahrhunderts vermutlich die Burggrafen von Altenburg Schlettau innegehabt haben: eine Fehde derselben mit dem Kloster Buch (s. Anm. 44), deren Folgen die Dörfer Streckewalde, Mildenau, Mauersberg u. a. zu spüren bekamen, legt das wenigstens nahe.

Auf der Straße, die nach der Bestimmung König Wenzels vom 17. März 140158 „furbas ewiclichen vor Bresnicz und von Bresnicz vor die stat Cadan und Sacz und wider vor Sacz, Cadan und Bresnicz zu und nicht anders geen sollte, als das vor bey herrn Karle, Romischen Kaiser und Kunige zu Beheim gewesen,” wandern wir nach Böhmen und halten hier eine kurze Umschau. Hier ist das Erzgebirge verhältnismäßig spät besiedelt worden: wir erinnern vor allem an die Städte Friebus, Bäringen, Platten, Abertham, Joachimsthal, Böhmisch-Wiesenthal, Schmiedeberg, Kupferberg, Sonnenberg, Sebastiansberg, Katharinenberg und Niklasberg; sie verdanken erst dem Bergbau des 16. Jahrhunderts ihr Aufblühen, das für viele von ihnen nur von kurzer Dauer sein sollte. Wir verstehen aber auch sonst, daß die böhmische Regierung darauf bedacht war, sich den natürlichen Schutz des ungelichteten Grenzwaldes möglichst zu erhalten. Erst am Südfuße des Erzgebirges im Egertale beginnen die älteren Siedlungen. Im Gebirge selber wüßte ich nur drei Angaben aus dem 13. Jahrhundert, vom 12. zu geschweigen, aus böhmischen Urkunden zu machen.59 Im Jahre 1250 nennt sich zum ersten Male Borso, der Enkel des Kämmerers Zlauko und der Sohn des Kämmerers Boguslaw, Borso v. Riesenburg; dieses Schloß ist also damals erbaut worden. Ferner bezeugt König Ottokar II. am 11. November 1261, daß Arvo, ein Kadener Bürger, an waldigen Orten, wo vordem sich ein Tiergarten befunden habe, folgende Ortschaften angelegt hätte, die seine Nachfolger noch weiter ausbauen könnten: Niklasdorf (Nycolausdorf), Wernsdorf (Wernhardsdorf), Buchelberg (?) und Brunnersdorf (Brumardsdorf). Immerhin liegen auch diese Dörfer noch ganz hart am Südfuße des Erzgebirges. Wirklich im Gebirge liegt Krima, zumal nach der oben angezogenen Erklärung König Wenzels (1401) „do die strasse gen Meissen geet vor die stat Comutaw gen Crimaw, von Crimaw vor Reitzenstein (!) oder vor den Steinbach gen Wolkenstein und gen der Czoppen und von der Czoppen wider gen Comutaw.”60 Dieses Krima (Krimove) schenkte am 1. Januar 1281 dem Deutschordenshause zu Komotau Chotibor v. Retschitz mit den dazu gehörigen Dörfern, nämlich Tschoschl (Strasch), Wahawar (?), Glieden (Ludem), Dörnthal (Durrental), Märzdorf (Meinhardesdorf), Hodevitz (?) und Wisset (Vizok).

Damit stehen wir am Ende unserer Darstellung. Wir bemerken, welche Bedeutung für unser sächsisches Erzgebirge ─ das böhmische können wir wohl bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts ausschalten ─ der Zeitraum von 1150 bis 1210 besitzt. In diesen beiden Menschenaltern spielt sich die Besiedlung des eint nur von Händlern, Jägern, Fischern und Kriegern durchzogenen Urwaldes ab. Wir bleiben die Antwort auf die Fragen, wer die Förderer, Führer und Träger dieser deutschen Kolonisation61 waren, noch schuldig; wir ziehen auch noch nicht die Folgerungen aus den deutschen Namen der gebirgischen Orte.62 Das versparen wir uns auf später, aber wir haben mit unseren heutigen Darlegungen doch einen Teil des Versprechens, das wir früher gaben63, einzulösen versucht.

  1. Cod. dipl. Sax. reg. I, 2, Nr. 308 und 519. ↩︎
  2. Cod. dipl. Sax. reg. I, 2, Nr. 308 und 519. ↩︎
  3. Sie liegt in der Langenauer Flur; Altzella erhielt also nur das Dorf rechts des Baches. ↩︎
  4. 60 Gewände geben eine gemessene Meile; 1 Gewände ist 60 Ruten (zu 8 Ellen) lang. ↩︎
  5. Das Kloster erwarb es 1284 zu seinem Besitze hinzu. ↩︎
  6. Wingendorf, früher Wenigendorf, hieß noch 1349 Kleinfrankenstein. (minor Fr.; klein = wenig!) ↩︎
  7. Cod. dipl. Sax. reg. II, 12, Nr. 2. ↩︎
  8. Sie stammt von einer Hand aus dem Ausgang 13. Jahrhundert. ↩︎
  9. Cod. dipl. Sax. reg. II, 12, Nr. 3. ↩︎
  10. Ebenda Nr. 6. ↩︎
  11. Beyer, Altzella S. 539. ↩︎
  12. Cod. dipl. Sax. reg. II, 12, Nr. 8. ↩︎
  13. Deutet der Wechsel der letzten Silbe auf eine andere Art der Besiedlung? „Dorf” geregelte bäuerliche Niederlassug. „Berg” unregelmäßige Bergmannssiedlung? ↩︎
  14. Cod. dipl. Sax. reg. II, 11, Nr. 9; Bericht der Deutschen Gesellschaft in Leipzig 1840, S. 32 ff. ↩︎
  15. Abhandlungen der kgl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften 5. Folge, 8. Bd. (1854): Regesta Boemiae et Moraviae I, S. 230, 237. ↩︎
  16. Das Kloster erhielt allemal den Ertrag jeder 10. Woche (decima septimana) ausgehändigt. ↩︎
  17. Daher die Nebenformen des Ortsnamen, die sich mit „Commers-” zusammensetzen. Schon Zlaukos Bruder Grabissa hatte 1180 – 1197 das Amt eines königl. Böhmischen Kämmerers bekleidet, ebenso haben es nach ihm sein Sohn Boguslaw und sein Enkel Borso (v. Riesenburg) verwaltet. ↩︎
  18. Der unter der Burg Purschenstein liegende Ort hieß anfangs wie diese, später erst Neuhausen. ↩︎
  19. Mitt. d. Osterländischen Altertumsforschenden Gesellschaft, Bd. VI, VII und X, s. adlige Familien unter v. Syden. ↩︎
  20. Bericht der Deutschen Gesellschaft in Leipzig 1840, S. 32 ff. ↩︎
  21. Cod. dipl. Sax. reg. I, 3, Nr. 249. ↩︎
  22. Ebenda II, 12, Nr. 25. ↩︎
  23. Die Donins, Teil I. Seite 281. (Urkundenbuch Nr. 6). ↩︎
  24. Cod. dipl. Sax. reg. I, 3, Nr. 31. ↩︎
  25. Ebenda II, 1, Nr. 74. ↩︎
  26. Ebenda II, 12, Nr. 28, 34, 50 f. ↩︎
  27. Pelzel, über d. Herrschaft d. Böhmen in d. Markgraftum Meißen, S. 68. ↩︎
  28. Cod. dipl. Sax. reg. I, 3, Nr. 22. ↩︎
  29. Ebenda II, 1, Nr. 74. ↩︎
  30. Ebenda II, 1, Nr. 92. ↩︎
  31. Ebenda I, 3, Nr. 99 f. ↩︎
  32. Ebenda II, 1, S. 103; II, 4, S. 302. So nannte sich auch nach diesem Orte ein adliges Geschlecht, das urkundlich 1228 – 1233 belegbar ist. ↩︎
  33. Ich erinnere an das erzgebirgische Mildenau bei Annaberg, das auch aus zwei Dörfern besteht; das Niederdorf ist das eigentliche Mildenau, das Oberdorf hieß einst Reichenau. ↩︎
  34. Cod. dipl. Sax. reg. II, 1, Nr. 74. ↩︎
  35. v. Braun, Geschichte d. Burggrafen von Altenburg, S. 95. Das Geschlecht erscheint bereits 1207/9 (Ebenda S. I, 230. 232. 237.) Diese böhmischen Adligen werden 1288/9 genannt. (Reg. Boem. et Mor. II, S. 634 1008.) ↩︎
  36. Cod. dipl. Sax. reg. II, 6, Nr. 302. ↩︎
  37. Ebenda Nr. 303. ↩︎
  38. Burkhard war der 4. Abt des Chemnitzer Benediktinerklosters (urkundl. 1216 erwähnt). ↩︎
  39. Cod. Dipl. Sax. reg. II, 1 Nr. 74. ↩︎
  40. Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 8339: Nachbarl. Gebrechen zwischen d. Churfürsten zu Sachsen und Graf Albrecht Schlicken von wegen des Stiftes Grünhain, fol. 20b. 21.; Mitzschke, Urkundenbuch von Stadt u. Kloster Bürgel I, s. unter Gelenau. ↩︎
  41. Cod. dipl. Sax. reg. II, 15, Nr. 290. Diese Bergwerke haben wir wohl westlich von Wolkenstein, hauptsächlich zu Ehrenfriedersdorf, zu suchen. ↩︎
  42. Man verwechsle es nicht mit dem Vorwerk Lichtenhain gegenüber der Burg Leisnig. ↩︎
  43. Mitteilungen d. Geschichts- u. Altertumsvereins zu Leisnig, 5. Heft, S. 46 f. 51. 61. ↩︎
  44. Auf dieselbe werde ich bei anderer Gelegenheit ausführlicher zurückkommen. ↩︎
  45. Cod. dipl. Sax. reg. I, 2, Nr. 53. ↩︎
  46. An ihn erinnert noch die Kirchberger Flurbezeichnung „Retschiene”. ↩︎
  47. Cod. dipl. Sax. reg. I, 3. Nr. 397. ↩︎
  48. Schöttgen-Kreysig, Diplomataria etc. II, S. 437. ↩︎
  49. Reg. Boemiae et Mor. I, S. 248. ↩︎
  50. Cod. dipl. Sax. reg. I, 3 S. 196 f. ↩︎
  51. Beide Orte bestehen schon längst nicht mehr. ↩︎
  52. Kreysig, Beiträge z. Gesch. d. sächs. Lande VI, 152. ↩︎
  53. Glückauf 1915, S. 119 f. ↩︎
  54. Schultes, Directorium diplomaticum III, 186 b. (Mskr. d. Kgl. ö. Bibliothek Dresden). ↩︎
  55. Reg. Boemiae et. Mor. I, S. 248. ↩︎
  56. Glückauf 1915, S. 119 f. ↩︎
  57. N. Arch. f. Sächs. Gesch. XXVII, S. 235, Anm. 1. ↩︎
  58. Cod. dipl. Sax. reg. IB 2, Nr. 362. ↩︎
  59. Reg. Boemiae et. Mor. I, S. 578 f. II, S. 128. 530. ↩︎
  60. Eine dritte Straße ging, beiläufig bemerkt, „von Comutaw vor die Plate uber die hohe Belyn (bei Bernau) durch den Krigwalt zu Czoboleins (Zöblitz) zu der Czoppen und wider gen Comutaw zu.” ↩︎
  61. Einzelne lernten wir ja im Laufe dieser Untersuchung kennen, aber wir konnten noch keine einheitliche Zusammenfassung bieten. ↩︎
  62. Dabei spielt auch das Alter derselben eine Rolle: wir haben die Siedlungen des 16., 17. und 18. Jahrhunderts festzustellen bez. auszuscheiden. ↩︎
  63. Glückauf 1915, S. 8 Anm. ↩︎
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