Mitgeteilt von Karl Wendler, Schlettau.
Wenn mr fei bedenkt, wos frieher gepassiert is un was heit fier Zeig virkimmt, das is ä himmelweiter Unnerschied. Frieher war´sch doch scheener, un de Leith am schier acht, wenn se immer vun dar alten guten Zeit fabeln. Da laßt Eich när emol änne sette Geschichte drzähln, daß Ihr´sch när gelabt.
´n Heinrich Anton sei Schwiegervoter odr richting gesaht, ´n itzing Kärchner Beckert Arnst sei Voter, dr alte Mühlbeckert Wilhelm, wie dar noch äsu kleener Gung war, tat er bein alten Auerschwald de Kieh hieten. Das is das Haus, was itze dr Kunzmann Richard hot. Zu dar Zeit soh das Haus ganz annersch aus, wer sich noch drauf besinne ka.
Ännes scheen Togs tat mei Wilhelm wiedr de Kieh hieten. ´s Vieh tat ah racht schie frassen und mei Wilhelm brauchet nett äsu ze treim. Michaele war a virbei, un de Kiehgunge taten singe: „Michaele is vorüber, mei Vieh ka über und drüber, blus nett nei ins Krautfeld.“ Dr Wilhelm hat nu lange Weile, un tat sich de Zeit vertreim un loff nei ins Ullrichwalle. Da warsch su schie. Mei Wilhelm setzet sich ä bissel hie, un wie er su vier sich hinstiert, soh er änne Pfann schtieh, die war vull sette gruße Holzschpä. Zwee dadrvun tat er sich eistecken un e wing annere tat er´sch Bargel nei kullern.
Nu sann er uff sei Vieh, un ´s war a schie duster wurn. Er stand auf und loff zu sein Vieh, daß er´sch zusammeheng un eitreim kunnte. Er blieb aber an än Schtrauch henge un zerriß sich de Hus.
Wie er nun ehem kam zu seiner Mutter, saht er: „Mutter, du mußt mir mei Hus flicken, iech bi henge gebliem.“ De Mutter saht: „Da zieh när morng in dr Schul dei Sunntigshus ah, heit ohmds ka iech nett erscht noch ahfange, mr wulln heit ä bissel äher ze Bett gieh.“ Dr Wilhelm machts ah äsu, un wie nu an annern Tog sei Mutter de Hus flicket un se im un nimm wendet, ob ebber noch wu was ze flicken is, klapperts racht verdächtig in dar Husentasch. Wie se neigreift, find se zwee blanke Duppeltaler drin. Dr Karline blieb de Schpucke weg. Se wur käseweiß und rief ihrn Mah: „I du gruß machtigs Ugelick, söll dr Gung das Gald ebbr wu gemaust han.“ De Eltern sei vir Angst ball vergange un kunnten´s nett drwarten, bis dr Gung aus dr Schule hem kam.
De Schul war aus, un mei Wilhelm kam ´s Trögertbargel ganz kreizfidel runner. Sei Mutter trat schie offn Mühlgram un lauret uffn Gung, un sei Voter freget ihn, wu er das Gald har hätt. Dr Wilhelm saht, daß er när zwa Holzschpä in Ullrichwalle eingeschteckt ha, un dann drzählte er dan ganzen Viergang. Dr Voter wullt das gar nett gelahm un ging miet sein Gung naus ins Walle, un wie se hinkam, long noch die Holzschpä da, die dr Gung ´s Bargel nunner gekollert hatte un warn lauter blanke Toler wurn, när de Pfann war wag …
Seit iech dos weeß, bi iech schie ä fei paarmol naus ins Ullrichwalle un ha gesucht, bi ah dan Schacht neigekruchen, ha ebber de Pfann nett ze sahe kriecht, un iech hätte doch ah ä weng sette blanke Toler gebrauchen känne. Iech ha ´s ah noch nett aufgegebn, ´s wärd schie noch emol klappen.
Schlettauer Heimatblätter. 2. Jahrgang, Nr. 3 v. 15. November 1926, S. 11 – 12.