Die Renovierung der St. Johannes-Kirche in Scheibenberg.

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 2 – Sonntag, den 8. Januar 1928, S. 1

Die Südseite im Innern der Kirche.

Maurer und Zimmerleute und sonstige Handwerker sind seit fast einem halben Jahre unablässig tätig, um das Kirchengebäude aus seiner stetig fortschreitenden Baufälligkeit zu heben, um es innen und außen zu verschönen und zu modernisieren. Nachdem durch fachmännisches Gutachten festgestellt war, daß sich auch der Hausschwamm zu dem baulichen Verfall gesellt hatte, war die Vornahme durchgreifender Vorkehrungen zur dringenden Pflicht geworden. So sind nun unter der fachkundigen Leitung des Herrn Architekten Rommetsch vom Landesamt für Denkmalspflege die mannigfachsten Arbeiten ausgeführt worden: die Erneuerung des Außenputzes am Turme und am Schiffe nach Erstellung eines Gerüstes von gewaltigem Umfange, die Auswechselung schadhafter Hölzer am Turme, die Erneuerung des Dachschiefers, die Reparatur des Blitzableiters, der Fahne und der Kugel, der Einbau einer Heißluftheizungsanlage, der Anstrich der Fenster und Simse, die Dielung des Fußbodens, die Trockenlegung durch Ziehen von Drainagegräben und Isolierung des Mauerwerks usw. Zurzeit ist man dabei, den durch den Turm gebrochenen Haupteingang auszubauen. Dann soll die Südseite im Innern der Kirche, die von unseren beiden Bildern gezeigt wird, ganz wesentlich verändert werden. Die Kanzel soll ihren Platz auf der gegenüberliegenden Seite, aber mehr nach dem Altar zu, erhalten, die Gefallenen-Gedächtnistafel im künftigen Haupteingang aufgestellt und das Knorr-Chor entfernt werden. Wüst sieht es zurzeit in der Kirche noch aus. Wenn aber dann noch die elektrische Beleuchtungsanlage angebracht ist, die neuen Bänke fertiggestellt sind und die Neuausmalung beendet sein wird, dann wird das fein erneuerte Gotteshaus die Freude der gesamten Kirchgemeinde finden. Man hofft, mit den Arbeiten bis Ostern fertig zu sein; diese bedurften der Genehmigung des Landesamtes für Denkmalspflege, unter dessen Schutz das Kirchengebäude steht, und von welchem es infolge seines jesuitischen Barocks als ein „Juwel“ bezeichnet worden ist.

Vor dem Abbruch der alten Kanzel.