Ein Besuch der Silberfuchsfarm am Fichtelberg.

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 26, Sonntag, den 24. Juni, S. 3.

Haltestelle Bächelweg! — Raus aus dem großen Staatsautobus, der uns von Rittersgrün durch herrlichen Laub- und Nadelwald bis hierher gebracht hat. In der Blockhütte am Halteplatz wird noch einmal alles Gepäck in Ordnung gebracht und nun beginnt der Fichtelberg-Aufstieg. Ein gemütliches halbes Stündchen und wir haben den Prinzenweg erreicht, die direkte Zugangsstraße zum Unterkunftshaus. Da rechts an der breiten Autostraße der erste Verkehrsschutzmann mit der Aufschrift: „Nach der Fuchsfarm”. Dieser ausgefahrene Fußsteig erweckt aber gerade nicht das größte Vertrauen in uns und wir nehmen an, daß wohl noch ein anderer Weg zum Ziele führen muß. In unseren Erwartungen haben wir uns auch nicht getäuscht. Nach viertelstündiger Wanderung; vorbei an der neueröffneten „Hieke-Baude”, ebenfalls rechts der Straße der zweite Wegweiser: „2 Minuten zur Fuchsfarm”. Besser wie der erste scheint auch dieser nicht zu sein; doch 2 Minuten schlechten Weges kann man schon in Kauf nehmen. Nachdem der Straßengraben übersprungen, geht es durch Knieholz auf Knüppeldamm zur Farm. Ein großes, hohes Drahtgeflecht läßt uns erkennen, daß wir am richtigen Orte sind. Am Eingangstore zeigen uns zwei Tafeln die verschiedensten Verhaltungsmaßregeln an. „30 Pf. Eintritt für Erwachsene, 10 Pf. für Kinder” usw. Also nicht gezögert, rein ins Vergnügen. Im schönen Blockhaus mit Veranda wohnt der Besitzer. Man kann hier auch Zimmer haben. Der Herr des Hauses ist zwar nicht zu sehen, desto freundlicher nimmt uns aber seine Gattin auf. Nachdem die klingenden Formalitäten erledigt sind, zeigt uns Frau Fritsche ihre Katzenzucht. Alles Rassetiere. Prächtige Angorakatzen und herrliche siamesische Zuchtware. Am meisten Freude bereiten die jungen siamesischen Fünflinge, die das Stück mit 100 M gekauft werden. Nun zu den Füchsen selber. Leider können wir nur drei zu Gesicht bekommen. Die meisten haben Junge und dürfen dann nicht aus der Hütte getrieben werden, weil sie sofort die Pflege ihrer Lieblinge aufgeben oder dieselben gar totbeißen. Im Gespräch mit der Besitzerin erfahren wir noch gar mancherlei über Zucht und Pflege. Die Füchse werden mit Pferdefleisch — jedoch nicht zuviel, da sonst das Fell nicht vollwertig genug wird — Reis, Flecken und Gekröse gefüttert. Ein gutes Fell eines Silberfuchses wird mit 2-3000 Mark bezahlt. Die besten Felle liefert das Tier vom Februar bis April. Darum ist ein Winterbesuch der Farm vielleicht der geeignetste. Wer jedoch einmal den Fichtelberg besucht, sollte sich eine Besichtigung dieser Anlage nicht entgehen lassen. Nach herzlicher Verabschiedung noch 20 Minuten bis zum Fichtelbergturm zur freundlichen Rast.

A. H., Rittersgrün i. Erzgeb.