„Gefährlich ist des Feuers Macht …”

Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 11 – Sonntag, den 11. März 1928, S. 1

Wieder ein Großfeuer in Buchholz.

Das Großfeuer in der Prägerei H. O. Brauer jr., Buchholz.
Photo von Weißgärber, Buchholz.

In der Königstraße zu Buchholz steht das imposante Industriegebäude der weltbekannten Prägeanstalt Heinrich O. Brauer jr. Seit Jahrzehnten ist das Unternehmen hier beheimatet und wurde nicht nur für seine Stadt ein wirtschaftlicher Segen. Immer weiter dehnten sich Betrieb und Absatzgebiete der Prägerei aus und 1912 erst mußte ein Anbau geschaffen werden, in dem Lager und Versandraum untergebracht wurden. Der Bevölkerung war er charakteristisch durch seinen Turm. Doch vergeblich wird man jetzt nach ihm Ausschau halten. Am Abend des 5. März ist er samt dem ganzen Anbau ein Opfer der Flammen geworden. Eingehend haben wir darüber berichtet, wie das verheerende Element hier vernichtend wirkte, wie gegen ¼ 6 Uhr das Feuer zum Ausbruch kam, von den Wehren (voran mit Bravour die Freiwillige Buchholzer Feuerwehr und die Annaberger Motorspritze) mit vorbildlichem Draufgehen bekämpft wurde und wie der Brand in Lacktaschen, Laternen usw. nur allzureichende Nahrung fand. Kaum vermochten die wackeren Wehrmänner stand zu halten bei der furchtbaren Glut, die das Feuer entwickelte. Aber immer wieder gingen sie tapfer zum Angriff vor, bis man gegen 8 Uhr der Flammen Herr war. Leider wurden durch dieselben auch wichtige und eilige amerikanische Aufträge, die versandbereit lagen, vernichtet. Heute nun zeigen Trümmer und Reste von Umfassungsmauern nur noch die Stelle, wo einst der moderne Anbau stand, in dem gebirgischer Geist und Fleiß rastlos tätig waren. Nebenstehendes Bild zeigt das Feuer kurz nach seinem Ausbruch. Es wird all den Hunderten, die dem namentlich in den Abend- und Nachtstunden schaurig-schönen Anblick des Großfeuers zugeschaut haben, den Brand mit all seinen Einzelheiten aufs neue in’s Gedächtnis zurückrufen. Derselbe war namentlich von allen Seiten aus deutlich sichtbar. Auch am Sonntag war die Brandstätte das Ziel vieler Spaziergänger. Die Königstraße selbst war auf dem betreffenden Stück mehrere Tage wegen Aufräumungsarbeiten unpassierbar.