Mitgeteilt von E. Zeißig.
Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 1 – Sonntag, den 3. Januar 1937, S. 3.
Der unsterbliche Gustav Adolf.
Der Eckert-Franz ging jahraus, jahrein von Haus zu Haus und sammelt einmal für die Feuerwehr die Steuer ein, das andere Mal für den Militärverein, das dritte Mal für den Sängerkreis, das vierte Mal für den Turnverein. Und so ging das fort. Eines Tages kam der Franz zum Tischer-Robert und sagte: „Grüß Gott, Robert! Heit will iech Gald fürn Gustav Adolf.“ Der Tischer-Robert war sonst nicht so, er gab immer ohne Murren seine Steuern. Aber diesmal ging ihm doch über die Hutschnur! „Franz“, sagte er, „mei Grußvater hot über zwanzig Gahr fürn Gustav Adolf gabn, der nochert mei Vater über dreißig Gahr, und iech zohl schu an die fümfezwanzig Gahr – – labt dä dar Dingerich immer noch?!“
Durchs Schlüsselloch.
Der Bäcken-Daniel war bekannt wegen seiner kleinen Dreierbrötchen. Als er einmal abends nach Ladenschluß noch im Laden die Tageseinnahmen zählte, pochte es an die Tür. „War is dä draußen?“ fragte der Daniel. „Mir sei´s, mir möchten Dreibrutel hobn!“ kam die Antwort. „Ach wos! Dan Bruten halbn mach iech de Tür net noch ämol auf!“ „Dos is aa net nutwendig, gabn Se när dos Brutel geleich durchs Schlüsselloch!“ Der Daniel hörte mitten in der vergnüglichen Zählerei auf. Daß hier eine niederträchtige Fopperei von wegen seine kleinen Brötchen vorlag, war ihm sofort klar. Wer weiß, was für „nischtnützete Gunge“ draußen standen! „Inu ihr Saugunge!“ blökte er, „iech war eich geleich beschüssellochen!“ und da griff er auch schon nach dem Schlüsselbund. Die Jungen aber warteten nicht, bis ihnen der Daniel das Dreierbrotel brachte. Ob dem Daniel seine Brötchen größer geworden sind?
Fleckige Birnen.
Ein Reischdorfer Straßenhändler bot seine Birnen zum Verkauf. „Ich dächt, die Börn‘ wärn racht flackit!“ sagte eine Frau. Da sagte der Reischdorfer bedächtig: „Wissen Se, gute Fraa, wenn Sie asu lang of menn Wogn rümgefahrt wärn, do hätten Sie halt aa Flack kriegt!“