Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 30, 25. Juli 1926, S. 5
Wo war das? Erläuterungen zu den Bildern der letzten Nummer.
Ein altes Annaberger Haus, das Haus des Schuhmachermeisters und Begräbniskassen-Kassierers, Herrn Gustav Mauersberger, Kleine Sommerleite Nr. 3, Ecke Seminargasse, aus dem Jahre 1886, brachte Bild Nr. 27. Nur kurze Zeit nach Anfertigung der von uns veröffentlichten Zeichnung (1887 oder 1888) wurde das Haus abgebrochen. Ein stattlicher Neubau ist an dieser Stelle entstanden. Unser Bild gibt den Blick nach der Seminargasse. Auch hier zeigt sich der erhöhte Aufgang. Der Eingang lag an der Kleinen Sommerleite. Die Bauweise läßt erkennen, daß das Gebäude mehrere Jahrhunderte alt gewesen ist. Das Dach war mit Schindeln gedeckt und das Obergeschoß mit einem Bretterverschlag versehen. Das Grundstück besitzt jetzt der Sohn, Herr Otto Mauersberger, der Inhaber der Firma Max Mauersberger, Materialwarengeschäft.
P. B.
Wo ist das?
Das ehemalige Kretschamgut von Hermannsdorf (Bild Nr. 28) oberhalb der Kirche (auch Singergut genannt) hat durch sein Alter besonderes Interesse. Von Besitzern aus alter Zeit sind bekannt: 1566 Jakoff Müller der Untere; 1617 Christoph Perschkau der Schnelle (besaß gleichzeitig das Dörfler Erbgericht); 1631 Georg Graube; 1645 Hans Eckstein; dann Georg Graube (Stiefsohn des Richters Paul Singer, „Singergörg” genannt). Gegenwärtiger Besitzer ist Emil Hübschmann.