Wer kennt seine Heimat genau?

Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 20, 16. Mai 1926, S. 5

Wo war das? Erklärung zu den Bildern der letzten Nummer.

Ergänzung zu Bild Nr. 9

Die alte Silberwäsche, der unser Rundfragebild Nr. 9 galt und von der wir nebenstehend eine weitere Aufnahme veröffentlichen, befand sich an der linken Sehmaseite unterhalb der ehemaligen Wolfshöhle, am Ausgang des „Treue Freundschaft”-Stollens. Sie war dem Oberbergamt Freiberg zugehörig. Die Gebäude wurden 1893 von Herrn Stadtrat Facius erworben, neuerbaut und mit Anbauten versehen. Über Erbauung und Vergangenheit des Grundstücks war nichts Sicheres zu erkunden.

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Bild 10 führt nochmals zu Bild 3 in Nr. 14 und dessen Ergänzung in Nr. 15 des I.E.S. zurück und stellt den Teil der Baulichkeiten in der Magazingasse dar, welche den Posterweiterungsbauten von 1907 weichen mußten.

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Die Kirche von Crottendorf zeigte Bild Nr. 11. Die älteste Kirche von Crottendorf wurde am 18. Juni 1643 durch einen Blitzschlag so schwer beschädigt, daß sie, notdürftig wiederhergestellt, nur noch kurze Zeit der Gemeinde dienen konnte. Man mußte sich zu einem Neubau entschließen. Dieser wurde am 15. Mai 1653 begonnen und so gefördert, daß die Weihe der neuen Kirche am 15. Oktober 1654 erfolgen konnte. Von 1895 – 1896 wurde die Kirche gründlich erneuert, erweitert und dann in ihrer heutigen Gestalt wurde sie am 14. September 1896 neu geweiht. Über dem Eingangstor des Torhäuschens des Gottesackers, durch welches man auch zur Kirche gelangt, steht geschrieben:

Was hilft dein Kirchengehen dir wohl jahraus, jahrein,
Wenn du nicht selber willst ein Kirchlein Jesu sein,
Willst in der Kirche du recht hören, beten, singen,
Mußt du die Kirche selbst im Herzen mit dir bringen.

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Das Rundfragebild Nr. 12 führte nach Ehrenfriedersdorf. Es entstammt dem dortigen Heimatmuseum. Die drei Gebäude von links nach rechts gehörten den Familien Karl Petzold, Witwe Stelzner und Bäckermeister Schönherr. Es steht nur noch das letztere, in dem gegenwärtig eine Bäckerei betrieben wird und das Richtersche Friseurgeschäft untergebracht ist. Die ersten zwei Gebäude sind am 17. März 1902 nachts ½ 2 Uhr abgebrannt. An ihrer Stelle wurde das schöne Eckhaus „Zum Reichskanzler”, jetzt „Kaffee Reichshof”, errichtet. Karl Petzold hatte in seinem Häuschen ein Materialwarengeschäft, und zu Zeiten des Reiheschanks saßen die Einwohner aller Berufs- und Beamtenschichten dicht gedrängt in der kleinen interimistischen Gaststube, um das einheimische Bier zu genießen. Je dichter der Tabaksrauch, desto behaglicher wars. Im Witwe Stelznerschen Haus gab es Grünwaren. An Sonnabenden, zuweilen auch an anderen Tagen, wurden die Waren vor dem Hause auf Tischen feilgeboten.

(Annaberg)
Wo war das? Bild Nr. 13
(Scheibenberg)
Wo war das? Bild Nr. 14